Düsseldorf Himmelgeist : Vom Ende und Neubeginn der Kastanie
Der Baum ist tot – traurig, aber wahr. Seit fast 200 Jahren ist die Kastanie im Himmelgeister Rheinbogen ein Wahrzeichen und gehört zu den Naturdenkmalen in Düsseldorf. Doch die Rosskastanie kränkelt seit 2006 und nun ist sie abgestorben. Sie wird aber nicht gefällt, sondern wird als Baumgeist Jüchtwind durch einen Künstler zu neuem Leben erweckt.
Ein Pilz ließ den Baum sterben
Phytophtora heißt die Pilzkrankheit, die seit 2006 dafür sorgt, dass die Kastanie langsam verhungert. Um die Fällung zu verhindern, gründete sich damals der Freundeskreis Himmelgeister Kastanie. Mit vielen Aktionen machten die Baumfreunde die Rosskastanie bekannt und ließen die Legende vom Baumgeist, dem Jüchtwind, aufleben. Bereits 2007 wurde ein kleiner Schwesterbaum gepflanzt und 2009 erhielten die Bäume einen eigenen Briefkasten, in dem zahlreiche Fanpost landete.
Die kleine Schwesterkastanie und der Briefkasten
Dort trotz intensiver Behandlungen führte der Pilzbefall zum Absterben des Baumes. Nachdem der Sturm vor zehn Tagen bereits einen dicken Ast abbrechen ließ, beschloss das Gartenamt, nun zu handeln. In Gesprächen mit dem Freundeskreis und dem Eigentümer des Landes, auf dem der Baum steht, wurde eine kreative Lösung gefunden.
Der "Jüchtwind" nimmt Gestalt an
Mit der Kettensäge wird der Holzbildhauer Jörg Bäßler die Kastanie zum Kunstwerk formen und sie so in veränderter Form für ihre Anhänger erhalten. Dazu werden am 15. Dezember die Äste komplett abgetragen und danach wird der Stamm zum Baumgeist „Jüchtwind“ gestaltet.
Der Kettensägenschnitzer plant mit seine Verwandlung am 18. Dezember fertig zu sein. Die Figur wird etwa drei bis vier Meter hoch sein und das Holz bleibt naturbelassen.
Für zehn Jahre hat die Stadt die Zusage der Grundstückseigentümer, den Baumgeist stehen zu lassen. Was danach wird, ist noch offen.
Andreas Vogt, der "Jüchtgraf" Ingo, Doris Törkel und Hermann Graf von Nesselrode