OB Dialog in Düsseldorf Gerresheim: Bezahlbarer Wohnraum ist für Geisel das Top-Thema
Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist eine der dringlichsten Aufgaben der kommenden Jahre in Düsseldorf. Darauf hat Oberbürgermeister Thomas Geisel am Mittwochabend beim Bürgerdialog im Gerresheimer Kulturbahnhof hingewiesen. 2015 würden 2400 bis 2500 Wohnungen bezugsfertig – deutlich mehr als in den Vorjahren. Doch müsse die Stadt damit rechnen, künftig pro Jahr einen Zuwachs von 5000 bis 6000 Menschen zu bekommen. Darauf müsse sich Düsseldorf vorbereiten.
Den Ball bekam Geisel aus dem Kreis der rund 120 Zuhörer zugespielt. Eine Frau berichtete über ihre Probleme, eine bezahlbare Wohnung in Düsseldorf zu finden. Das Angebot sei äußerst knapp. Es habe lange gedauert, eine Mietwohnung zu finden, die zu dem Geldbetrag passte, der monatlich verfügbar ist.
Zwei Gegenmaßnahmen, die sofort wirken
Diesen Hinweis griff Geisel auf. Zwei Gegenmaßnahmen habe er bereits eingeleitet. Die SWD Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf AG habe die ihr gehörenden Wohnungen ins Eigenkapital übernommen. „So bekam die SWD die Möglichkeit, Kredite aufnehmen zu können für weitere Wohnungsprojekte“, sagte Geisel. Die Gesellschaft sei damit aus ihrem Schattendasein herausgeführt worden. Zudem habe er mit dem Land NRW ein Globalbudget zum Bau von 1000 Sozialwohnungen in Düsseldorf pro Jahr aushandeln können. Dies sei nun vergleichsweise einfach abrufbar.
Gut gefüllt: der Gerresheimer Kulturbahnhof beim OB-Dialog am Mittwochabend
Geisel zeigte nach diesen Worten nicht mit dem Finger auf Grüne und FDP, die die Absprache mit dem Land kritisieren, weil der Anteil an neu zubauenden Sozialwohnungen nicht einem alten Formelkompromiss von CDU,FDP und Grünen entspricht – aus Zeiten mit anderen politischen Mehrheiten in der Stadt. Geisel ist da vorsichtig. Denn er bekommt von SPD, Grünen und FDP gerade die Grenzen seiner Macht gesteckt.
Viele Fragen nach Sachproblemen
Ansonsten gingen die Gerresheimer den OB Dialog deutlich konstruktiver an als Bürger in anderen Stadteilen. Sie lamentierten nicht, sondern fragten nach Sachproblemen. Die vermüllte Angströhre am Gerresheimer Bahnhof, den nicht enden wollenden Strom von Umlandpendlern, die sich durch den Stadtteil quetschen, um den Stau auf der Autobahn zu umgehen, die verbesserungswürdige Situation der Sportvereine im Stadtteil.
Der Dauerbrenner: Gaslaternen
Und dann kam da noch das Thema zur Sprache, bei dem sich Geisel innerlich schüttelt. Gaslaternen. Befürworter der schummrigen Funzeln überreichten Geisel einen offenen Brief. Zum Erhalt der 15.000 Gaslaternen. Und der Sorge, Anlieger müssten horrende Beträge zahlen für helleres LED-Licht. Geisel machte deutlich, dass die Stadt aus seiner Sicht dringendere Probleme habe, als solch einen Kulturkampf zu führen. Außerdem gebe es einen guten Kompromissvorschlag von Dezernent Stephan Keller. Der will in historischen Vierteln rund ein Drittel der Gaslaternen erhalten; zwei Drittel aber mit LED-Leuchten bestücken. Geisel macht es sichtlich Spaß, auf Senioren hinzuweisen, die sich im hellen LED-Licht einfach sicherer fühlten.