Düsseldorfer Schadowstraße: Kunst ist Geschmackssache
Die Schadowstraße soll nach gefühlten zwei Jahrhunderten U-Bahn-Bau nun endlich wieder zu einer Prachtstraße von Düsseldorf werden. Über die Gestaltung durften die Bürger in zwei Workshops, Bauwagenaktionen vor Ort und in einem Meinungsportal diskutieren. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag (12.11.) in einer Abschlusspräsentation vorgestellt.
"Originelle Ideen"
Die Grußworte von Oberbürgermeister Thomas Geisel zur Abschlusspräsentation ließen erahnen, dass das tatsächliche Ende des Verfahrens noch nicht erreicht ist. „Originelle Ideen“ seien dabei gewesen, aber „Kunst ist Geschmackssache und daher sei es naturgemäß so, dass nicht nur positive Resonanz kommt“, führte er im Sparkassenforum zu Beginn der Veranstaltung am Donnerstag aus.
Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Planungsamtes, fasste die Anregungen der Bürger zusammen
Impuls der Künstler
Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Planungsamtes, betonte, dass die Gestaltungsentwürfe der Künstler Manuel Franke, Armin Hartenstein, Andrea Knobloch und Thomas Stricker zur Schadowstraße lediglich eine Diskussionsgrundlage gewesen seien. Deren Vorschlag war, die Schadowstraße von drei Sichten her zu gestalten:
> das Bürger-Parkett, was eine besondere Pflasterung vorsieht,
> die Licht-Allee, die die bereits zahlreich vorhandenen Lichtreklamen als Element aufgreift und diese noch verstärkt und
> die Stadt-Terrasse, die die Gestaltung mit Grün und die Schaffung eines Platzes vorsieht.
813 Äußerungen hat das Planungsamt in neun Bereiche aufgeteilt
Bürgermeinung
Die Bürger hatten dazu persönlich oder über die Meinungsforen über 800 Anregungen gegeben. Die Zustimmung zu den Künstler-Entwürfen hielt sich dabei in engen Grenzen. Das Thema Licht solle überdacht, mehr Grün solle gepflanzt und die Parkettgestaltung an den Kö-Bogen angeknüpft werden, wünschten sich die Bürger. Ein großer Diskussionspunkt war die Führung des Radweges, der nach dem 2012 im Rat abgestimmten Verkehrskonzept durch die Straße führen soll. Da die Schadowstraße aber auch zur Fußgängerzone werden soll, sind die Konflikte vorprogrammiert.
In rot eingezeichnet ist die Hauptradwegeachse Richtung Innenstadt und Altstadt
Fazit
Die Leiterin des Planungsamtes stellte dem Plenum das Fazit der Auswertungen zu den Kernthemen der Anregungen vor:
> Radweg: Ja, aber sicher gestalten
> Durchgängige Begrünung
> Stärkung des Einzelhandels: durch belebende Nutzung, Gastronomie in Pavillons, Kinderspielangeboten, Schaffung von Aufenthaltsqualität und Nutzung des Elementes Wasser.
Vorgaben zur Nutzung der Schadowstraße
Ruth Orzessek-Kruppa bat um Bestätigung durch das Plenum, in dem allerdings nur wenige Bürger saßen. Die Beteiligung bei den Workshops war deutlich reger, als die bei der Abschlusspräsentation. So waren von den etwa 80 Anwesenden mindestens die Hälfte Mitarbeiter der Verwaltung oder Mitglieder der Kommunalpolitik. Die gewünschte breite Bestätigung blieb aus.
Der Hinweis eines Besuchers, er fände es besonders schade, nun nicht mehr mit der Straßenbahn durch die Schadowstraße fahren zu können, erntete keinen Applaus.
Ein Architekturstudent hatte eigene Entwürfe zur Schadowstraße gezeichnet und reichte sie durch die Reihen.
Ein Architekturstudent ließ seine Etnwürfe durch die Stuhlreihen gehen
Die Beteiligung der Geschäftsleute an der Gestaltung der Straße war wohl durch die Verwaltung abgefragt worden, fand aber im Plenum keinen Platz. Auch der Vorschlag der FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus Anfang Oktober, mit einem Business Improvement Distric die Konzeption und Finanzierung der Straße in die Hand der Anlieger zu legen, wurde nicht thematisiert-
Wie geht es weiter?
Da keiner dagegen sprach, wird das Fazit nun in ein ergänzendes Workshop-Verfahren einfließen. Drei Teams, bestehend aus Stadtplanern, Architekten, Landschaftsarchitekten, Lichtplanern und Künstlern sollen nun weiter planen. Dieses Vorgehen war bereits vor der Abschlusspräsentation durch die Politik beschlossen worden. Das erklärt vielleicht auch, warum so wenige Bürger in das Sparkassenforum gekommen waren, denn ihre Vorschläge waren den Entscheidern ebenso wenig wert wie die Entwürfe der Künstler.