Düsseldorf gedenkt der Progromnacht vom 9. November 1938
Mit einer Kranzniederlegung, einem Gebet und einer Schweigeminute am Standort der ehemaligen Düsseldorfer Synagoge an der Kasernenstraße, Ecke Siegfried-Klein-Straße, gedachten Oberbürgermeister Thomas Geisel und Landtagspräsidentin Carina Gödecke, beide SPD, gemeinsam mit zahlreiche Gäste der jüdischen Gemeinde und Düsseldorfer Bürgern der Progrome in der Nach vom 9. auf den 10. November 1938.
Die Menschen gedachten schweigend, doch der Autoverkehr rollte ungehindert an der Gruppe vorbei. Teilnehmer der Gedenkfeier äußerten sich dazu in den sozialen Medien kritisch. „Da berechtigterweise immer wieder Bezug genommen wurde auf die unsäglichen Demonstrationen der DÜGIDA-Rechtsextremisten, für die ganze Straßenzüge abgesperrt werden, wäre es angemessen gewesen dafür Sorge zu tragen, für die kleine Gedenkzeremonie am Denkmal der 1938 niedergebrannten Synagoge einmal für 20 Minuten den Autoverkehr fernzuhalten“
Kranzniederlegung am Gedenkstein, Foto: Landesshauptstadt Düsseldorf David Young
Gedenkstunde im Plenarsaal
In einer anschließenden Gedenkstunde im Plenarsaal des Rathauses erinnerten Schüler des Cecilien-Gymnasiums mit einem selbst produzierten Film an die historischen Ereignisse. "Aber keiner hat etwas gesehen und keiner hat etwas gewusst " war der Titel ihres Werks, zu dem sie anschließend noch ihre Gedanken zur heutigen Bedeutung des Gedenkens vortrugen.
Das Trauergebet wurde von Amnon Seelig, Kantor der Jüdischen Gemeinde, mit Unterstützung des "Dalla Corda Quartett" des Jugendsymphonieorchesters der Tonhalle vorgetragen.
Integrationsminister Rainer Schmeltzer rief die Menschen in Nordrhein-Westfalen zu Offenheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt auf: „Ob Anschläge auf Gotteshäuser oder Flüchtlingsunterkünfte, ob Diskriminierungen oder Anfeindungen gegen Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft – das alles darf nie wieder salonfähig werden“, sagte er in Vertretung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Ausstellung
In der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, eröffnet Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Dienstag (10.11.) um 19 Uhr die Sonderausstellung "Verlorene Kunst zurück. Das virtuelle Leopold-Fleischhacker Museum". Die virtuell-digitale Schau stellt das bildhauerische Werk des jüdischen Künstlers Leopold Fleischhacker (1882-1946) vor. Der Eintritt ist frei; die Ausstellung läuft bis 27. Januar 2016.