Düsseldorf: Erste Traglufthalle für Flüchtlinge wird bezogen
Winterfeste Unterkünfte für die Asylbewerber sind in Düsseldorf in Arbeit. Die erste Traglufthalle für 300 Menschen stellte die Flüchtlingsbeauftrage Miriam Koch und die Projektleiterin für Flüchtlingsunterkünfte beim Amt für Gebäudemanagement, Birgit Lilienbecker, am Dienstag vor.
Ein großes weisses Ufo
Sie sieht utopisch aus: Eine riesige Halle aus heller Folie ist auf dem Ascheplatz an der St. Franziskustraße in den vergangenen Wochen entstanden. Die 2600 Quadratmeter große Halle besteht aus einer Membranen-Hülle. Durch ein Gebläse entsteht im Halleninneren ein leichter Überdruck, der die Halle in Form hält. Der Zutritt zur Halle ist nur über eine Luftschleuse möglich. Erst wenn die Außentür sich geschlossen hat, kann die Tür in den Innenbereich geöffnet werden. Der kurze Weg nach draußen über die Notausgänge erzeugt einen lauten Alarm. Die Halle wird über das Gebläse klimatisiert und so wird niemand frieren müssen, wenn der Winter kommt.
Mit Ikea-Sofas, Grünpflanzen und einigen Bildern wurde versucht eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen
Drinnen ist das Tageslicht zu sehen
Drinnen erwarten die Bewohner verschiedene Bereiche. Eine Essenausgabe ist mit zweckmäßigen Bierzeltgarnituren bestückt, während es im Aufenthaltsbereich Tische mit Stühlen und einige Sofas gibt. Ein Kinderspielbereich erwartet die Jüngsten. In Containern sind die Sanitäranlagen untergebracht. Leer sind die Plätze, an denen Waschmaschinen und Trockner aufgestellt werden. Sie kommen noch, genauso wie der WLAN-Anschluss.
Noch sind die Regale in der Spielecke leer, aber das werden die ehrenamtlichen Helfer schnell ändern
Schlafsaal für 300 Menschen mit dünnen Trennwänden
Mit dünnen Wänden sind im hinteren Teil der Halle einzelne Kammern abgetrennt. Die Ausstattung dort ist sehr einfach, aber zweckmäßig: Etagenbetten, Spind und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, mehr Platz ist nicht vorhanden. Die Kabinen haben zwischen zwei und acht Betten, damit Familien einen gemeinsamen Schlafbereich haben, aber auch kleine Einheiten für Einzelreisende zur Verfügung stehen. Wenn in den nächsten Tagen die ersten Bewohner eintreffen, wird es sich dabei um „Neu-Düsseldorfer“ handeln. Sie wurden von den Erstaufnahmestellen des Landes an die Kommune Düsseldorf zugeteilt.
Hier werden bald sechs Personen schlafen
Malteser betreuen die Unterkunft St. Franziskusstraße
Die Betreuung der Bewohner wird vom Malteser Hilfsdienst durchgeführt. 24 Stunden werden sie für die Menschen in der Traglufthalle sorgen. Drei Mahlzeiten werden in Schichten an die Flüchtlinge ausgegeben und auch die soziale Betreuung führen die Malteser durch. Nach ihrer Ankunft in der Halle erhalten die Bewohner ein Erstausstattungspaket mit Decke, Kissen, Bettwäsche und Handtüchern. Diese Pakete für den ersten Bedarf sind in der Ausstattung der Firma Paranet genauso enthalten, wie die Möblierung der Halle. Paranet baut in Düsseldorf zwei Hallen. Es sind die ersten in Nordrhein-Westfalen. Die zweite Traglufthalle an der Koblenzer Straße im Düsseldorfer Süden soll im November bezogen werden. Pro Monat bezahlt die Stadt Düsseldorf 96.000 Euro Miete je Traglufthalle.
Klare Regeln für die Bewohner durch Schilder
Unterstützung durch Ehrenamtler wird gerne gesehen
Die Malteser werden für die Betreuung der Bewohner tagsüber mit acht Mitarbeitern vor Ort sein, nachts reduziert sich die Zahl auf fünf. Zusätzlich sorgt im Außenbereich ein Pförtnerdienst rund um die Uhr für Ordnung. Zusätzlich zur Betreuung durch den Wohlfahrtsverband haben die die Bürger des Stadtteils bereits organisiert um die Integration der Menschen zu erleichtern. Wer sich noch für diese Aufgabe engagieren möchte, kann sich beim Rather Familienzentrum bei Heinz-Georg Coenen, Tel. 0211-22973820 oder Elisabeth Saller Tel. 0211-20032414 melden. Ralf Hagelüken, Bezirksverwaltungsstellenleiter der Bezirksverwaltungsstelle 6, Tel. 0211-8993016, nimmt ebenfalls Angebote entgegen.