Die Düsseldorfer Radstation verbindet Mobilität mit Beschäftigung – doch Stadtverwaltung und Bahn bremsen
Die Radstation Düsseldorf ist ein Tandem – aus umweltfreundlicher Mobilität und Beschäftigungsförderung. Hier wird das Umsteigen von der Bahn aufs Fahrrad erst ermöglicht. Doch statt die Radstation mit allem zu fördern, was geht, stecken ihr Stadtverwaltung und Deutsche Bahn immer wieder Stöcke zwischen die Speichen.
Kontrolliert die Qualität der Werkstattarbeit: Betriebsleiter Raffaele Mancuso-Berger (links), Bildmitte: der grüne Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld.
500 überdachte, bewachte Einstellplätze gibt es an der Willi-Becker-Allee 8a – und eine große Werkstatt, in der zwischen 20 und 25 Langzeitarbeitslose Fahrräder aufpolieren, platte Reifen flicken, die Gangschaltung richten. Dazu: 120 Leihräder, auf denen ganze Firmen ihre Mitarbeiter durch die Stadt schicken können.
Wer in dem videoüberwachten, nur per Chipkarte zugänglichen Abstellraum steht, sieht allerdings sofort ein Hauptproblem der Düsseldorfer Radstation: Schlaff hängt an der Kopfseite eine große Plastikwulst herunter. Das Fahrradparkhaus, mit rund zwei Millionen als Musterprojekt von der Stadt erbaut, leidet unter Sickerwasser aus dem darüber liegenden Parkhaus für Autos. Die Folie soll eigentlich abdichten, ist aber mittlerweile selbst am Ende.
Tauben nisten in der Zwischendecke
Zudem nisten Tauben in der grob vergitterten Zwischendecke. „Wir passen schon bestmöglich auf, aber manchmal landeneben doch Taubenkot und Wassertropfen auf den hier abgestellten, uns anvertrauten Rädern“, berichtet Raffaele Mancuso-Berger, der Betriebsleiter der Fahrradwerkstatt. Und Armin Weiß von der Zukunftswerkstatt Düsseldorf ergänzt weitere Wunsch in Richtung Bahn AG: Nirgends im Bahnhof gibt es Hinweisschilder auf Radwerkstatt und Fahrradparkhaus. Das hat die Bahn mit dem kühlen Hinweis auf ihr Beschilderungskonzept abgelehnt. Da könnte ja jeder kommen und Schilder aufstellen wollen.
Einmal quer durch den Hauptbahnhof schieben
Und: Eine schnelle Querung des Hauptbahnhofs durch Radler – entweder durch den Gepäckgang oder den Nordtunnel werden ebenfalls abgelehnt. Wer von der Innenstadt aus zum Radstation will, muss sein Rad einmal durch den kompletten Bahnhof schieben oder weite Umwege in Kauf nehmen.
Dass die Radstation trotz all dieser Widrigkeiten eine gute Arbeit leistet, wird den dort beschäftigten täglich von den Kunden gesagt. Vielleicht dringt das ja auch bis zum städtischen Bauamt und in die Verwaltungsstuben der Bahn vor.