Düsseldorf steht zusammen: Dügida macht nach wenigen hundert Metern auf dem Absatz kehrt
Die ultrarechte Dügida konnte am Freitagabend nicht wie geplant durch Düsseldorf ziehen. Viele Hundert Gegendemonstranten blockierten den Marsch der Rechtsradikalen. Von der Polizei angebotene Alternativrouten lehnte die Versammlungsleiterin ab und zeigte via Megaphon einen Wutanfall. Dügida machte nach wenigen hundert Metern auf dem Absatz kehrt und verschwand unter Polizeischutz im Bahnhofsnordtunnel. Denn wie zu Jahresbeginn hat der ausländerfeindliche Aufmarsch mit Düsseldorf selbst gar nichts zu tun.
Nach Monaten wieder in der Stadt: die selbsternannten Retter des Abendlandes
Die Polizei machte 128 Dügida-Anhänger aus – und gab die Zahl der Gegendemonstranten mit circa 1200 an. Hierbei standen der „Düsseldorfer Apell“ mit bürgerlichen Kräften und Düsseldorf stellt sich quer, DSSQ, zusammen. Das erweiterte die Möglichkeiten, den anreisenden Krakeelern und Rechtsradikalen etwas entgegen zu setzen.
Rad-Demo bringt den Widerstand ins Rollen
Eine Rad-Demo machte den Widerstand mobil. Am Bahnhof gelang es „Düsseldorf stellt sich quer“ sich quer zu stellen.
Harrten über Stunden aus: Sitzblockade gegen Dügida, am Startpunkt des rechtsradikalen Marsches
Mehr als 30 Leute saßen auf dem Dügida-Weg, zudem waren die Gegendemonstranten dem Versammlungsort der Rechtsradikalen bis auf zehn Meter nahe gekommen. Die Polizei drängte sie zurück.
Die Polizei musste die Gegendemonstranten am Hauptbahnhof zurückdrängen
Die Redner bei Dügida beschworen den Untergang des Abendlandes. Über eine Million Flüchtlinge, die den Deutschen das Land wegnehmen. Deutsche Mädchen, die von Islamisten-Horden im Schwimmbad umzingelt werden – es wurde nichts ausgelassen.
Kein Platz für Hass und Ausländerfeindlichkeit
Vor dem DGB-Haus sprachen Henrike Tetz, Stadt-Superintendentin der evangelischen Kirche, und Oliver Ongaro von Düsseldorf stellt sich quer. Beide machten deutlich, dass es für Hass und Ausländerfeindlichkeit keinen Platz in Düsseldorf gibt. Mehr noch: Dass Flüchtlinge hier willkommen sind. Monika Leut-Öztürk sprach ein Grußwort für interkulturelle Gemeinschaft Mosaik aus Eller, die den Düsseldorfer Friedenspreis bekommen hat. Ando Kembaci aus Albanien leitete den gemeinsamen Protest mit einem Geigensolo ein, für das er viel Applaus bekam. Er sucht derzeit ein Orchester, in dem er sein Instrument spielen kann.
Henrike Tetz, Superintendentin der evangelischen Kirche, rechts: Düsseldorfs DGB-Chefin Sigrid Wolf
Ando Kembaci, Flüchtling aus Albanien, spielte ein Geigen-Solo
Mobiler Protest: Düsseldorf radelt gegen Dügida
Was bleibt? Dügida hat niemanden über den engsten Sympathisantenkreis hinaus mobilisiert; dieselben Hetz-Parolen, dieselben Gesichter. Das Bündnis aus Antifa und Bürgerlichen stand so dicht zusammen, dass die Rechtsradikalen nach wenigen hundert Metern ihre Hetze abbrechen mussten. An einer Sperrstelle der Polizei an der Karlstraße kam Pfefferspray gegen Gegendemonstranten zum Einsatz. Nach Angaben der Polizei wurden zwei Personen nach „strafbaren Handlungen“ zum Polizeipräsidium gebracht.
Mitte Oktober will Dügida angeblich den nächsten Versuch starten, in Düsseldorf zu scheitern.
Wutanfall am Megaphon: die Anmelderin von Dügida