Düsseldorf Heerdt im Dialog mit Oberbürgermeister Geisel: Der Lärmschutz war dabei am lautesten
„Maß“, „Ziel“ und „Mitte“ sind drei wichtige Wörter an diesem Abend in der Rheinallee-Halle in Düsseldorf Heerdt. Denn so ein Dialog zwischen Bürger und Oberbürgermeister ist anstrengend. Die Bürger wollen zu 100 Prozent ihre Wünsche umgesetzt bekommen. Möglichst sofort. Und der Oberbürgermeister muss nicht nur alles wissen, sondern auch Maß, Ziel und Mitte finden – also für einen Interessenausgleich sorgen.
Das Thema Lärmschutz ist am lautesten. Ob entlang Brüsseler Straße zwischen Benediktus- und Schiessstraße inklusive Am Heerdter Hof oder entlang der Böhler Straße: Den Heerdtern geht der Krach vieler tausend Autos auf die Nerven. Mutig daher die Vorbemerkung von OB Geisel: Wer mitten in der Stadt wohne, müsse sich mit einem gewissen Geräuschpegel schon abfinden. So einfach wollten sich die rund 100 Zuhörer nicht vom Thema abbringen lassen. Immer wieder weisen sie auf Lücken im Lärmschutz hin.
Probleme am Nadelöhr Handweiser
Hinzu kommt das Nadelöhr Handweiser. Sprecher des Bürgervereins Heerdt sehen ihn am Limit. Wenn nun noch eine Spedition in das nahe Gewerbegebiet ziehe, seien Lärm und tägliche Staus noch größer. Hier schlug Geisel vor, die Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus (SPD) und Thomas Jarzombek (CDU) zu bitten, eine Umgehung für diesen Knoten in den Bundesverkehrswegeplan einzubringen: „Beide sitzen ja schließlich in Berlin im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages.“
Auf der Suche nach "Maß", "Ziel" und "Mitte": Düsseldorf Oberbürgermeister Thomas Geisel im Dialog mit den Bürgern
Thema Nummer drei: der Nikolaus-Knopp-Platz. Eigentlich sollte er das Herz von Heerdt sein. Stattdessen stehen dort viele Läden leer. Eine junge Zuschauerin fragte, welche Geschäfte denn wohl dort angesiedelt würden. Der OB verwies auf den freien Markt, der das regeln müsse: „Die Stadt könnte dafür sorgen, dass es dort schöner wird. Das müssen wir mal prüfen.“
Zwei zusätzliche Flüchtlingsunterkünfte im Linksrheinischen
Es gab eine Frage danach, wie viele Flüchtlingsunterkünfte denn wohl auf Heerdt zukämen. Da verwies Geisel auf die enorm gestiegenen Zahlen: „Anfang des Jahres haben wir mit 3500 bis 4000 Flüchtlingen in diesem Jahr gerechnet. Am Jahresende werden es 6000 bis 7000 Menschen sein, die zu uns kommen.“ Derzeit gehe es darum, Unterbringungungsmöglichkeiten zuj schaffen. Linksrheinisch gebe es die Unterkünfte an der Burgunder- und der Schanzenstraße. Zwei neue Unterkünftige in Lörick. Geisel rechnet damit, dass Asylbewerber aus Syrien, Afghanistan, Iran und Orak anerkannt werden. „Das ist auch gut, denn diese Menschen wollen sich bei uns eine neue Existenz aufbauen.“
Höhere Anforderungen an Wohnungsbau und Schulen
Doch automatisch kämen damit ganz neue, viel höhere Anforderungen auf den Wohnungsbau in Düsseldorf zu. Und auf die Kindergärten und Schulen; „es sind viele Kinder und Jugendliche dabei“. Kurz zuvor hatte Geisel in der Schulfrage scharfe Kritik geübt an der vorherigen Stadtregierung: „Bei den Schulen war viel mehr im Argen als ich vorher gedacht habe. Dieses Thema wird uns noch für Jahre beschäftigen.“
"Bitte keinen Kulturkampf um Gaslaternen"
Als ein junger Mann nach den Gaslaternen fragt, ist es wieder Zeit für „Maß, Ziel und Mitte“. Geisel will Gaslaternen dort erhalten, wo sie sichtbar und zusammenhängend das Bild einer Straße prägen. „Wo das nicht der Fall, sollten LED-Leuchten installiert werden.“ Eines hofft der erste Bürger der Stadt Thomas Geisel: „Lasst uns daraus keinen Kulturkampf machen. Es gibt weiß Gott eine Menge wichtigerer Themen.“