Containerterminal im Hafen Reisholz: Düsseldorfer Leuchtturmprojekt oder Zumutung?
Im Masterplan Industrie 2011/2012 wurde es als "modernster Binnenschiffhafen Europas" gepriesen: das Containerterminal im Reisholzer Hafen. Der Industriekreis Düsseldorf setzt sich für dieses Projekt ein, da er damit die Attraktivität des Standortes Düsseldorf weiter steigern möchte. Eine Machbarkeitsstudie und ein Verkehrsgutachten sollen aufzeigen, welche Vorteile ein Containerterminal für Düsseldorf haben würde. Vorteile können die Anwohner jedoch keine erkennen. Die Initiative Hafenalarm möchte den Bau verhindern und hatte dafür am Freitag (11.9.) 200 Menschen zu einer Demonstration mobilisiert.
Für Daniela Kamp-Beutgen, Sprecherin der Bürgerinitiative, steht fest, dass die noch immer ausstehende Veröffentlichung des Gutachtens, kein positives Zeichen ist. Die Gegner des Containerterminals haben über Umwege erfahren, dass das Verkehrsgutachten bereits zwei Mal nachgebessert wurde. Sie sind misstrauisch, ob die Zahlen so lange „schön“ gerechnet werden, bis sie den Entscheidern repräsentabel erscheinen.
Wie lang ein Containerzug die Straße blockiert, zeigten die Demonstranten am Freitag auf der Bonner Straße
Kritikpunkte der Containerterminal-Gegner
Die rund 50 Mitglieder des Hafenalarms haben sich auf eine lange Dauer des Prozesses eingerichtet. Daniela Kamp-Beutgen berichtet von Kollegen aus Köln-Godorf, die seit 26 Jahren den Ausbau der Hafenanlage verhindern. Sie sind entschlossen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, denn ihre Argumente sind für sie handfest:
• Unzumutbare Lärm- , Verkehrs- und Umweltbelastungen für den Düsseldorfer-Süden
• Nichtbeachtung von Umweltaspekten
• Schaffung einer viel zu geringen Anzahl von Arbeitsplätzen im Vergleich zur Nutzung für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie.
Nach ihren Informationen sollen täglich zwei große Containerschiffe ankommen. Bedient würden sie von rund 800 Lastzügen. Der An- und Abtransport der Container per Zug oder LKW würde nicht nur das Hafengebiet, sondern den gesamten Düsseldorfer Süden belasten.
Ein überregionales Hafenkonzept zwischen Köln, Neuss, Düsseldorf und Duisburg hält die Bürgerinitiative für sinnvoll
Kein Rückhalt in der Politik für die Bürgerinitiative
Mit allen Parteien der Stadt und Oberbürgermeister Thomas Geisel haben sie bereits Gespräche geführt. Der wirtschaftliche Anreiz eines Containerterminals lässt die Politiker zögern. Thomas Geisel hat der Initiative realistische Planungen zugesagt, doch derzeit ist es noch am Industriekreis Düsseldorf, die Studien und Pläne zu präsentieren. Solange dies noch nicht erfolgt ist, äußert sich auch der Oberbürgermeister nicht zu dem Vorhaben.
Eine Entwicklung des Hafengebiets und Schaffung von Arbeitsplätzen halten auch die Containerterminalgegner für wichtig, aber dies müsse nach ihren Vorstellungen für Umwelt und Menschen verträglich umgesetzt werden.
Weitere Information zur Bürgerinitiative Hafenalarm finden sie hier.