Schiffs-Kollision auf dem Rhein bei Düsseldorf: Elf Verletzte und ein eingedrückter Kussmund
Das spanische Ehepaar wirkt noch leicht benommen. Der Mann sagt, dass er Fernando heißt und erzählt er, was am Montagmorgen geschah. Zusammen mit seiner Frau sei er der Kabine der Arosa Aqua gewesen. Plötzlich hätten die beiden ein lautes, langes Tuten der Schiffshupe gehört. Kurz darauf prallte Eisen kreischend-quietschend auf Eisen. Es gab einen lauten Rumps und ein Zittern lief durch das gesamte Schiff lief. „Wir sind beide aufs Bett gefallen“, sagt Fernando, „wohl deshalb blieben wir unverletzt. Und unser Fernseher ist umgefallen.“ So hat er die Kollision des Arosa Aqua mit einem Frachtschiff auf dem Rhein bei Düsseldorf erlebt. Nach Angaben der Reederei wurden dabei elf Passagiere verletzt.
Gegen 10.20 Uhr stießen die beiden Schiffe zusammen, in Höhe der Autobahnbrücke Flughafen, so die Feuerwehr Düsseldorf. Das Frachtschiff hat Mais geladen und fuhr zu Tal in Richtung Duisburg. An Bord der Arosa Aqua befanden sich laut Rederei 170 Passagiere eines spanischen Reiseveranstalters auf Rhein-Kreuzfahrt von Amsterdam nach Basel. Hinzu kommen 50 Besatzungsmitglieder.
Am Staiger Höhe Schnellenburg/Messe versorgte die Düsseldorfer Feuerwehr die verletzten Passagiere
Das Passagierschiff konnte weiterfahren und hat am Staiger Schnellenburg in Höhe der Düsseldorfer Messe festgemacht. Der rote, quer über den Bug aufgemalte Kussmund ist tief eingedellt. Unter Deck seien viele Gläser, Tassen und Teller zu Bruch gegangen, berichtet die Sprecherin der in Rostock sitzenden Reederei. Von den elf verletzten Passagieren wurden drei zur Sicherheit in Düsseldorfer Krankenhäuser gebracht. Sie alle konnten aus eigener Kraft die Landungsbrücke hinaufgehen.
Ob das Passagierschiff seine Reise stromaufwärts fortsetzen kann, müssen am Montagnachmittag Sachverständige entscheiden. Erst einmal wurden alle Passagiere gebeten, an Bord zu bleiben. Kellner und Stewards fegten die Scherben zusammen.
Das leck geschlagene Frachtschiff ging unter der Rheinbrücke Flughafen vor Anker
Das Frachtschiff hat nach Angaben der Feuerwehr unterhalb der Flughafenbrücke Anker geworfen. Bei ihm dringt Wasser durch ein Leck am Bug in den Schiffsrumpf ein. Zudem seien geringe Mengen Diesel in den Rhein gelaufen, so die Feuerwehr. Sie hatte nach der Erstmeldung das Löschboot, alle Wasserretter und Taucher in Marsch gesetzt. Als kurze Zeit später die Nachricht kam, das Passagierschiff lege an der Schnellenburg an, wurden mehrere Notärzte und Rettungswagen sowie technische Hilfskräfte dorthin beordert.
Ermittler der Wasserschutzpolizei bei Kapitän und Steuermann. Die ausgeklappte Warntafel auf dem Führerstand signalisiert dem zu Tal fahrenden Schiff: "Achtung, ich möchte, abweichend vom Rechtsfahrgebot, dass Du mir an der rechten Seite begegnest."
Beamte der Wasserschutzpolizei kamen ebenfalls an Bord. Sie sahen sofort, dass die blau-weiße Signaltafel auf dem Steuerstand ausgeklappt und das zugehörige Warnlicht eingeschaltet war. Dies bedeutet, dass das Passagierschiff als Bergfahrer an der falschen Seite überholt werden möchte. Derzeit herrscht im Rhein extremes Niedrigwasser. Warum es trotz des offenbar deutlichen Hinweises zum Zusammenstoß kam, müssen die Behörden nun ermitteln.