Weitere Notunterkünfte für 600 Flüchtlinge in Düsseldorf kurz vor Bezug
Die Zahlen ändern sich stetig, aber in die gleiche Richtung: Mit 6000 Asylbewerbern rechnet Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftrage der Stadt Düsseldorf, bis zum Jahresende. War man ursprünglich von etwa 350 Unterkunftsplätzen ausgegangen, die die Stadt jeden Monat zusätzlich benötigt, verdoppelt sich die Zahl nahezu.
Die geplanten Wohncontaineranlagen im Stadtgebiet werden vor Oktober nicht fertig und so entstehen Woche für Woche neue Notunterkünfte. Da die Schulturnhallen, die während der Sommerferien als Notquartiere eingerichtet wurden, zum Start des neuen Schuljahres möglichst frei gemacht werden sollen, errichtet die Stadt nun Zelthallen und bezieht die große Sporthalle im Universitätsgelände. So wird zur kommenden Woche Platz für 600 Menschen geschaffen. In den Hallen stehen Pavillons, um ein wenig Privatsphäre zu ermöglichen, darin Etagenbetten.
Im ersten Schritt wurden bereits die Betten aufgebaut, am Freitag kommen noch die Pavillons dazu
Uni-Sporthalle
Die Dreifachturnhalle der Uni wurde am Donnerstag (6.8.) mit Betten bestückt, die Pavillons folgen am Freitag. So wird ein großer Schlafsaal für 300 Menschen eingerichtet. Als Aufenthaltsraum und zur Einnahme der Mahlzeiten dient die benachbarte Gymnastikhalle. Die Studenten der HHU verzichten bis Oktober auf ihre Hallen und viele von ihnen möchten sich auch aktiv in der Betreuung der Asylbewerber einbringen.
Miriam Koch war bei der Informationsveranstaltung am Mittwoch (5.8.) überrascht vom großen Zulauf und musste in einen größeren Hörsaal wechseln. Etwa 180 Studierende wollten hören, was gebraucht wird und wie sie helfen können. Die Flüchtlingsbeauftragte hatte einen Gast mitgerbacht. Osam, einen Syrer, der mittlerweile sein Asylverfahren durchlaufen hat und in Deutschland bleiben darf. Er erzählte in Englisch von seinen ersten Erfahrungen in Deutschland. Von einer Unterkunft, in der es seitens der Betreuer kaum mal ein Lächeln gab, sondern immer nur Anweisungen, dieses zu tun oder jenes zu lassen. „Ein nettes Wort, ein Lächeln und ein wenig Zeit sind Geschenke, über die alle Flüchtlinge sich freuen und das sei mindestens so wichtig wie eine warme Decke“, berichtet er in dem übervollen Hörsaal, in dem es bei seinen Worten vollkommen ruhig geworden ist. Die Studierenden organisierten noch am gleichen Abend über die ASTA verschiedene Teams, die in der nächsten Woche gleich an die Arbeit gehen werden.
Der Hörsaal bie der Info-Veranstaltung in der Uni war überfüllt
Zelthallen Itterstraße
In Holthausen an der Itterstraße sind bereits vier Zelthallen errichtet. In zweien werden Schlafräume sein, die beiden anderen beherbergen die Sanitärbereiche und Aufenthaltsräume. Am Freitag (7.8.) informiert Miriam Koch die Nachbarschaft in Holthausen über die Unterkunft (18 Uhr in der Aula der Hauptschule, Itterstr. 16) und am kommenden Dienstag (11.8.) bittet sie interessierte Ehrenamtler zu einem ersten Koordinierungsgespräch (17 Uhr, im Zeltcamp Itterstraße 16).
Zelthallen Rather Straße
Die Zelthalle an der Rather Straße wird ebenfalls kurzfristig errichtet und von 300 Flüchtlingen bezogen. Zur Aufstellung der Zelthalle gibt es eine öffentliche Informationsveranstaltung am Montag, 10. August, um 18 Uhr in der Zionskirche, Ulmenstraße 90.
Miriam Koch bat, die Kurzfristigkeit der Baumaßnahmen zu entschuldigen: "Eine Planung und Organisation mit einer gewissen Vorlaufzeit ist in der aktuellen Situation und insbesondere nach dem Brand in der Unterkunft Schanzenstraße nicht gegeben. So muss auch die Informationsweitergabe an die Bürgerinnen und Bürger leider kurzfristig, jedoch trotzdem in einem gewissen Rahmen erfolgen", erklärt die Flüchtlingsbeauftragte. Die derzeit fehlenden Kapazitäten und hohen Unterbringungszahlen, sowie der Verlust von 210 Plätzen nach dem Brand in der Schanzenstraße erfordern eine sehr kurzfristige Belegung der Standorte.
Eller wird noch als Standort geprüft
In den ursprünglichen Planungen der Stadt war an der Heidelberger Straße in Eller ebefalls eine Notunterkunft in Zeltbauweise vorgesehen. Als Standort wurde dann aber der Rather Straße der Vorzug gegeben. Da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, gab es am Donnerstag (6.8.) eine Informationsveranstaltung im evangelischen Gemeindesaal. Etwa 100 Bürger waren gekommen, um von Miriam Koch die aktuellen Informationen zu hören. Derzeit wird in Gesprächen mit den Schützen geklärt, ob der Schützenplatz als Standort in Frage kommt.
Die Resonanz in Eller war ebenfalls sehr groß