Düsseldorf baut Zelthallen, um alle Asylbewerber unterzubringen
Die Zahlen des Landes werden stetig nach oben korrigiert und so muss auch die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch Tag für Tag mit neuen Zahlen zurechtkommen. Plante die Stadt in der vergangenen Woche noch mit 350 neuen Flüchtlingen je Monat, stieg die Zahl bereits auf 500 und eine weitere Erhöhung ist wahrscheinlich. Da die Belegung der Turnhallen an den Schulen schnellstmöglich enden soll, errichtet die Stadt nun Zelthallen auf Sportplätzen und städtischen Flächen.
Jeden Tag ändern sich die Zahlen
Die rechtzeitige Bürgerinformation ist immer noch Ziel von Miriam Koch, doch aktuell fallen die Entscheidungen sehr kurzfristig, um überhaupt eine Unterbringungsmöglichkeit für die vielen Flüchtlinge zu schaffen. Am Donnerstagnachmittag (30.7.) wurden die Bezirksvertretungen und die Presse über die neuen Standorte für die Zelthallen, zwei Traglufthallen und weitere Plätze informiert.
Zelthallen in Wersten und Eller
Kurzfristig werden je zwei Zelthallen aufgestellt – auf dem Ascheplatz des Fußballvereins Wersten 04 auf dem Scheideweg und in Eller an der Heidelberger Straße (Höhe Sackgasse bei Schloss Eller). Jede Halle bietet Platz für 150 Personen, jeder Standort ist daher für 300 Menschen geplant. Der Betrieb mit Verpflegung und Betreuung wird von den Wohlfahrtsverbänden übernommen. Da die Hallen nicht winterfest sind, ist eine Nutzung bis Oktober vorgesehen. Die Plätze werden Anfang August mit Wasser- und Strominstallationen vorbereitet, damit die Hallen dann zügig errichtet werden können.
Am Scheideweg auf dem Ascheplatz entstehen schon in der nächsten Woche zwei Zelthallen für insgesamt 300 Personen
Die Traglufthallen bleiben mindestens ein Jahr
Je eine Traglufthalle für 300 Personen errichtet die Stadt an der Koblenzer Straße, Bereich Hundewiese, und an der St. Franziskusstraße auf dem Ascheplatz vor dem DJK Agon. Diese Hallen werden für mindestens ein Jahr stehen bleiben. Sie sind winterfest. Kochmöglichkeiten gibt es in diesen Hallen für die Bewohner nicht und so wird auch hier die Betreuung und Verpflegung durch einen der Wohlfahrtsverbände übernommen.
Schon früher waren dort einmal Container für Flüchtlinge aufgestellt, jetzt kommt eine Traglufthalle
Eine solche Traglufthalle für 300 Menschen wird bis Oktober errichtet und soll für mindestens ein Jahr bleiben, Foto: PARANET-Deutschland GmbH
Uni-Sport fällt bis Oktober aus
Als weitere kurzfristige Maßnahme wird die große Sporthalle auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität bis Oktober für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Bereits in der kommenden Woche beginnen die Vorbereitungen für den Einzug von 300 Asylbewerbern. Die Halle steht den Studierenden daher während der Semesterferien nicht zur Verfügung. Viele Studenten haben bereits bei Miriam Koch ihre Hilfe angeboten, da sie die Menschen unterstützen möchten, die dann in der Halle eine Unterkunft finden.
Hotelschiffe kommen keine
Die Pläne zur Unterbringung der Flüchtlinge in Hotelschiffen hat die Stadt verworfen, da kein städtischer Steiger (Anlegeplatz) zur Verfügung steht.
Bezahlbarer Wohnraum ist weiter knapp
Miriam Koch hofft, dass die Unterbringung von bereits anerkannten Asylbewerbern in Wohnungen weiter forciert wird. Sie bittet alle Vermieter, offen für Anfragen zu sein. Etwa 300 Asylbewerber haben ihre Anerkennung und dürfen so in Deutschland bleiben und arbeiten. Damit ist auch die Suche nach einer eigenen Wohnung möglich, was in Düsseldorf allerdings sehr schwierig ist, da bezahlbarer Wohnraum äußerst knapp ist.