Düsseldorf und die Mode – eine Analyse: Am Ende bleibt nur die Braut, die sich was traut
Die Braut ist eine weiße Dame; und wird es bleiben. unique BRIDE, die neue Wedding-Linie des Neusser Modehaues, feierte am Wochenende Premiere in Düsseldorf. Eine Collection Premiere – wie die Ordertage am Rhein jetzt heißen. Drei Messen und 800 Showrooms und drei Tage voller Schauen knisterten mit den Schnitten und Stoffen, aus denen die Frühjahr- und Sommerträume 2016 sind. Dabei wurde deutlich: Wenn Düsseldorf mit der Mode verheiratet bleiben will, muss die Stadt und alle Akteure mehr tun.
unique zeigt aus Mode für Frühjahr/Sommer 2016 – streng grafisch orientiert.
Dreh- und Angelpunkt der Modetagetage alle halbe Jahre ist der Modehandel. Und der wird gerade zwischen Mühlsteinen pulverisiert. Immer mehr Modemarken eröffnen immer mehr eigene Shops, Online-Händler preisen ihre Rabatte und schicken Stilberater vor, um den Menschen den angeblichen lästigen Gang ins Geschäft abzunehmen. Sogenannte „Vertikale“ handeln ausschließlich mit eigenen Produkten. Eine Rabattschlacht jagt die nächste.
Die Mode-Händler ändern ihre Order-Gewohnheiten
Die Konsequenz: Die Händler ändern ihre Order-Gewohnheiten. Sie nehmen sich nicht mehr mehrere Tage Zeit, um all das Neue in Ruhe zu sichten, abends gut zu essen und dann noch ein Party zu feiern. Bestenfalls der Sonntag kommt als Ordertag für viele noch in Frage – weil da der eigene Laden zu ist. „Düsseldorf ist längst ein regionaler Handelspunkt geworden – mit immer weniger internationalen Einkäufern“, raunt ein Insider. Ob Nord- Ost- oder Süddeutsche: Niemand muss mehr nach Düsseldorf fahren – es gibt Handelsstützpunkte in jeder Region.
Keck in den Bereichen Lingerie und Homewear – Passionata
Die Folgen: Das Fashion House eins soll um die drei Dutzend Restmieter erleichtert und in irgendetwas anderes umgewandelt werden. Vielleicht ein Hotel, vielleicht in Wohnungen. Auch in anderen Showroom-Häusern ist Bewegung, waren Wartelisten schon mal länger, stehen die Zeichen auf Konsolidierung.
Die Macher der Igedo haben die Zeichen erkannt
Als erste haben das die Macher der IGEDO erkannt. Sie wollen Anfang 2016 im Böhler-Areal in Heerdt durchstarten. Mit mehr Platz als im ehemaligen US-amerikanischen Generalkonsulat an der Rheinallee, mit mehr Ideen und in Union mit dem Schauenveranstalter Platform Fashion. Das wird interessant. Es ist der richtige Weg.
Milian by Anette Goertz
Die Stadt Düsseldorf muss – nein, kein Geld geben, aber das Gesamtpaket Düsseldorf besser an die modebegeisterte Frau und den modebegeisterten Mann vermitteln. Manche werden sich durch Oper und Ausstellungen wie Miro locken lassen. Andere zieht vielleicht die in Düsseldorf versammelte Wirtschaftskompetenz an. Zudem pusseln verschiedene Modeschulen und Fachhochschulkurse hier nebeneinander her, anstatt Düsseldorf zur Ausbildungsstadt der Modedesigner und Modeunternehmer zu machen.
Streetweare in der Interpretation von Beate Heymann
Mit dem ewigen Konkurrenten Berlin hat Düsseldorf Claims abgesteckt. Mit dem Stempel „CPD“ eine Dachmarke etabliert. Nun muss die nächste Stufe zünden, um eine ganze Stadt dauerhaft in Mode zu bringen. Alle zusammen werden noch härter arbeiten müssen.
So sieht "Maison Common" den Frühling/Sommer 2016