Düsseldorf in Not: Wohnplätze für Flüchtlinge sind knapp
Die Zahl der Flüchtlinge in Düsseldorf steigt weiter und damit der Bedarf, die Menschen unterzubringen. Die Wohncontaineranlagen für die Asylbewerber sind nicht fertig und so müssen weitere Turnhallen für Flüchtlinge eingerichtet werden.
Turnhallen als Wohnstätte
Am Montag (20.7.) bereitete das Rote Kreuz die nächste Turnhalle vor. Das Leo-Statz-Berufskolleg an der Friedenstraße wird wohl zum Schuljahresbeginn auf Hallensport verzichten müssen. Die stellvertretende Schulleiterin Kornelia Dahl machte sich ein Bild von der Zeltstadt in der Turnhalle und hoffte auf weitere Informationen von den Rachid Jaghou, Amt für Gebäudemanagement und Peter Lorch, Amt für Integration und Soziale Sicherung, die zum Pressetermin in die Halle kamen.
(v.l.) Peter Lorch, Volkmar Schulz-Igast und Rachid Jaghou in der Turnhalle des Leo-Statz-Kollegs
Notlösung auf unbestimmte Zeit
Bisher nahmen die Flüchtlingszahlen im Sommer ab, berichtet Peter Lorch. Aktuell ist allerdings eine stetige Steigerung festzustellen und das führt zu den Engpässen bei der Unterbringung. 3350 Flüchtlinge leben bereits in Düsseldorf und es werden wöchentlich mehr. Da die Verteilung der Asylbewerber vom Land gesteuert wird, muss die Stadt mit sehr kurzfristigen Zuweisungen klar kommen.
Daher werden nicht nur die Turnhalle auf Leo-Statz-Kolleg eingerichtet, sondern auch die ehemaligen Schule Kalkumer Straße. Es werden immer zwei Unterkünfte vorbereitet, da so die Trennung der Flüchtlinge nach allein reisenden Männern und Familien möglich ist. Um Reserveplätze zu haben, werden die zweite Turnhalle an der Fritz-Henkel-Hauptschule in Garath und der Carl-Sonnenschein-Schule in Unterbach ebenfalls vom Roten Kreuz für Bewohner eingerichtet.
Amt für Gebäudemanagement noch in den Planungen
Das Amt für Gebäudemanagement plant die neuen Wohncontaineranlagen, von denen im Stadtgebiet noch 14 entstehen sollen. Realisiert ist bisher nur eine Anlage in Benrath an der Benrodestraße. Eine Auskunft über die aktuelle Terminlage zum Baubeginn der ersten vier Anlagen wollte Rachid Jaghou heute nicht geben. Plätze für 100 Menschen hat die Stadt durch die Herrichtung von Wohnungen an der Syltstraße, der Juiststraße, der Hansaallee und am Niederkasseler Lohweg geschaffen. Ein ehemaliges Bürogebäude am Vogelsanger Weg könnte 150 Menschen beherbergen, wenn es dafür umgebaut ist. In den vier Wohnmodulanlagen, die im August hätten fertig werden sollen, wäre Platz für 800 Menschen gewesen. Der Termin ist nicht zu halten.
Trocken, warm und satt – die Minimalversorgung durch das Rote Kreuz
Die Versorgung der Sammelunterkünfte in den Turnhallen hat das Rote Kreuz übernommen. Volkmar Schulz-Igast ist Leiter der neuen Abteilung, die sich um die Einrichtung und den Betrieb der Sammelunterkünfte kümmert. Dazu gehört die Betreuung der Bewohner rund um die Uhr und auch die Verpflegung. Durch das Aufstellen von Pavillons in den Turnhallen soll den Menschen wenigstens ein wenig Rückzugsraum geboten werden. Ein Minimum-Angebot.
Wie geht es weiter?
Die Frage, ob zum Schuljahresbeginn die Sporthallen den Schulen wieder zur Verfügung stehen und wie der Schulbetrieb ablaufen soll, wenn die Menschen noch in den Turnhallen leben, wurde bei dem Pressetermin nicht beantwortet.