CDU-Breitseite gegen den Neubau des Albrecht-Dürer-Berufskollegs: IDR-Chef bietet Gespräche an
Dennis Rauhut schüttelte den Kopf und schaute dann noch einmal hin: „mangelnde Transparenz“ lautete der Vorwurf, ein „ordentliches Konzept“ wurde in Abrede gestellt. Die städtische CDU feuerte am Montag (20.7.) aus allen Rohren gegen den Neubau des Albrecht-Dürer-Kollegs in Düsseldorf-Benrath. Der Chef des Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR), Rauhut, nahm das Sommergetöse im report-D-Gespräch sportlich: „Gerne beantworte ich der CDU in einer weiteren Sitzung all ihre Fragen und bringe 20 Ordner über die Boden-Altlasten mit.“
Auf der anderen Seite ergriff CDU-Fraktionsgeschäftsführer Christian Zaum für den an Sommergrippe erkrankten CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt das Wort: „Herr Rauhut kann eben nicht alle Fragen beantworten. Darauf wollen wir hinweisen. Zeit- und Kostenplan für den Neubau des Berufskollegs werden uns um die Ohren fliegen.“
Die christdemokratische Panikmache weist der IDR strikt zurück.
4200 Auszubilden in 30 Berufen brauchen ein leistungsfähiges Zuhause
Die Vorgeschichte: In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte der Rat eine CDU-Altlast verklappt. Statt an die Völklinger Straße neben die Handwerkskammer soll das Albrecht-Dürer-Berufskolleg mit 4200 Auszubildenden in 30 Berufen in einen Neubau nach Benrath umziehen. Dort dengelte Thyssen-Krupp früher in einem Walzwerk Bleche zusammen; ein mit Schadstoffen belasteter Baugrund. Doch was steckt im Boden und wie tief? Und wie teuer wird die Sanierung?
Folgt man der CDU, droht an dieser Stelle das totale Desaster, weil Stadt und städtische Tochter IDR sich nicht um die Antworten gekümmert hätten – sondern blindlings das Grundstück gekauft haben.
Die Sicht der IDR: „Es ist klar, dass es sich um ein industriell genutztes Grundstück handelt“, sagt Rauhut. Dafür, dass dort etwas Außergewöhnliches im Boden versteckt sein sollte, gäbe es momentan keinerlei Hinweise. Er stützt sich auf ein Gutachten, das auf 16 Probebohrungen in dem 64.000 Quadratmeter großen Gelände basiert. Auftraggeber war 2013 der Alteigentümer Thyssen-Krupp. Wie bei jedem ehemaligen Industriestandort im Boden: Schwermetalle, polycyclische, aromatische Kohlenwasserstoffe, Mineralölkohlenwasserstoffe.
Der Zeitplan wurde allen Franktionen erläutert
Für den Umgang damit hat die IDR in Verbindung mit dem Umweltamt der Stadt einen Zeit- und Projektplan vorgelegt und allen Fraktionen erläutert. Bis zum Jahresende wird weiter untersucht – sechs Monate lang. Dann wird sechs Monate geplant, was zu tun ist. „Bodenmanagementsystem“ heißt hier das Zauberwort der Experten. Gemeint ist ein Plan, an welcher Stelle bis zu welcher Tiefe der belastete Boden abgebaggert werden muss. Und wo das nicht notwendig ist. Mitte 2016 könnten die Bauarbeiten starten.
Für IDR-Chef Dennis Rauhut, ein „ehrgeiziger Zeitplan, aber machbar“. Natürlich müssten nicht alle 64.000 Quadratmeter Boden abgetragen und erneuert werden. „Vielmehr nur die Stellen, die als belastet erkannt sind.“ An weniger belasteten Stellen werde der Boden versiegelt. Und dann darauf neu gebaut. Der eigentliche Neubau sei für die IDR geübtes Handwerk. „An der Theodorstraße in Rath bauen wir derzeit die Technip Germany Hauptverwaltung – innerhalb eines Jahres“, sagt der stolze Bauingenieur Rauhut.
Die CDU setzt ein "was-wäre-wenn" dagegen
Dagegen setzt die CDU ein „was-wäre-wenn“. Zur Kronzeugin machen die Christdemokraten Dr. Inge Bantz, Vize im städtischen Umweltamt, die sowohl in Ratsausschüssen als auch in der Bezirksvertretung 9 vor versteckten Altlasten auf den Benrather Gelände gewarnt haben soll. Mehr als deren Vermutungen haben die Christdemokraten nicht in der Hand.