Post richtet provisorische Abholstelle an der Kölner Straße ein: In Düsseldorf hat jeder sein Päckchen selbst zu tragen
Aktualisiert: Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales untersagt der Deutschen Post AG und der DHL Delivery GmbH die Sonntagsarbeit und besteht so auf der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes. Das Gesetz verbietet grundsätzlich die Sonntagsarbeit. Eine Ausnahme gilt unter bestimmten Voraussetzungen für die Beförderung von Sendungen, jedoch nicht für die Abarbeitung von Streikfolgen, die grundsätzlich auch an Werktagen erfolgen kann.
Die vom Streik betroffene Deutsche Post/DHL ermöglicht es einigen Kunden derzeit, ihre dringend erwarteten Sendungen selbst abzuholen. Das funktioniert allerdings nur dort, wo noch Briefträger unterwegs sind. Die stellen eine jener Abholkarten zu, die der Paketbote normalerweise in den Briefkasten wirft, wenn niemand zu Hause war.
Provisorisch mit Flatterband eingerichtet und mit Papptafeln hilfsweise ausgeschildert: Hier an der Kölner Straße sollen sich Postkunden die Pakete selbst abholen.
An der Kölner Straße 114 senken die Streikposten von ver.di die Daumen. Für sie ist das ein weiterer Trick ihres Arbeitsgebers, um sich um die Streikfolgen herum zu mogeln. Postsprecher Achim Gahr weist diesen Vorwurf zurück: „Für uns gibt es nur ein Ziel: Unsere Kunden sollen ihre Pakete und Päckchen so schnell wie möglich bekommen.“
Provisorium mit festen Öffnungszeiten
Deshalb habe man am vergangenen Sonntag Postsendungen ausgeliefert (report-D berichtete). Und deshalb habe man auch die von rund zwei Dutzend Postbediensteten betriebene Ausgabestelle an der Kölner Straße eingerichtet. Dort könne man mit einem Ausweis und der Zustellkarte seine Sendungen abholen. Die Öffnungszeiten seien montags bis freitags 14 bis 21 Uhr und samstags 9 bis 19 Uhr. Wo auch die Briefträger streiken, bleibe den Kunden nur die eine Hoffnung darauf, dass der Poststreik rasch beendet werde.
"Rückkehr zum Haustarifvertrag"
„Dazu kann die Deutsche Post ja beitragen, indem sie einlenkt und auf unsere Forderungen eingeht“, sagte ein ver.di-Sprecher gegenüber report-D. Die Gewerkschaft hatte ab dem 9. Juni zum unbefristeten Poststreik aufgerufen. Hintergrund ist die Neustrukturierung der Paketzustellung seit Jahresbeginn. Die Post hatte 49 regionale Gesellschaften gegründet, in denen rund 6.000 der 140.000 Postbediensteten arbeiten. Sie werden nicht nach dem Haustarif der Deutschen Post, sondern nach den deutlich niedrigeren regionalen Logistiktarifen entlohnt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert eine generelle Rückkehr zum Haustarif und hat im Gegenzug für 2015 auf eine lineare Gehaltserhöhung verzichtet.
AKTUALISIERT 16:49 Uhr