Radtour ins verwunschene Eichwäldchen: Auf ein Glas Bier nach Duisburg
Wer die knapp 30 Kilometer von der Düsseldorfer Altstadt ins Duisburger Eichwäldchen radelt, hat sich ein paar leckere Happen verdient. Und vor allem eine promilleverträgliche Probiermenge der im Restaurant gleichen Namens frisch gebrauten Hopfentropfen, die heute Craftbeer heißen, weil die Mode des Brauens aus den USA zurück in die Bierheimat Deutschland schwappt.
Im verwunschenen Duisburger Eichwäldchen rinnen die Biere in aller Stille ins Glas. Vögel zwitschern, ein Springbrunnen plätschert, Zierfische ziehen im Teich ruhig ihre Bahnen. Kein Vergleich mit der wuselig-rustikalen Brauhaus-Stimmung in Düsseldorf. Ob im blühenden Garten oder in der Landhausstube, das Hopfengebräu duftet fein-herb und erfrischt. Dazu schmecken die Tellergerichte des Hauses einfach köstlich. Denn Manfred Altgaßen, der sieben Sorten Bier braut, stand schon viele Jahre am Herd, bevor er das Biermachen entdeckte. Er kreiert eine französisch angehauchte Landhausküche: Kalbsragout wird mit Nudeln und geschmorten Cherrytomaten serviert, Pommes sind handgeschnitzt und Lachs räuchert der Koch im eigenen Smoker.
Die Brauerei Quercus begann mit einem 50-Liter-Gärfass
Jungbrauer Altgaßen nennt seine Brauerei Quercus, „die Eiche“ auf Latein. Vor drei Jahren experimentierte er erstmals in seinem mobilen Braugerät mit Hopfen und Malz. Seit 2013 fließt die Hausmarke aus dem Zapfhahn – unfiltriert und aromastark. Zum bernsteinfarbenen Pale Ale kam ein strohgelbes Weizenbier nach amerikanischem Vorbild. Mit einem vollmundigen Pils und einem malzig-bitteren Mölschem-Alt verwöhnt der brauende Koch Ruhrpottfans wie traditionsbewusste Düsseldorfer.
Längst ist das 50-Liter-Gärfass zu klein geworden. Die Biere machen bei den Gästen den Weinen als Essensbegleiter Konkurrenz. Manfred Altgaßen baute einen Raum seines Lokals um. Jetzt wartet er auf die größere Brauanlage. Kommt sie in einigen Wochen, wird er seine Biere auch auf Flaschen ziehen. Ehefrau Petra Altgaßen, die das Landhaus leitet, hat die Etiketten mit dem Eichenlaub schon entworfen. Passend zu ihren Quercus-Gläsern und -Bierdeckeln.
Noch mehr Hmmm
Weitere kulinarische Stationen für Düsseldorfer, die gerne 30 bis 35 Kilometer durch flache Felder und starke Industriekulissen strampeln, um sich Appetit zu holen: Die Speicherei in Homberg und Lellau’s in Friemersheim, beide auf der linken Duisburger Rheinseite.
Quelle köstlicher Ruhrpott-Küche: Ruhrmetropole geht aus 2015/2016, 6,90 € www.ruhrmetropole-gehtaus.de
Mitte Juli: Duisburger Köche im Quintett
Das Kleinod Im Eichwäldchen wird im Juli Mittelpunkt des ersten Duisburger Kochquintetts. Dann kocht Manfred Altgaßen ein Menü, das mit passenden Quercus-Bieren oder mit Weinen 53 € kostet. Die Geschmacksnerven können sich auf einiges gefasst machen, etwa auf geeistes Melonensüppchen, Schweineschulter aus dem Smoker und Rosenblüteneis. Nach vier Gängen reicht die einverleibte Energie locker für die Rückfahrt auf dem Drahtesel. Ruth Lemmer
Restaurant Im Eichwäldchen
47259 Duisburg-Mündelheim
Im Eichwäldchen 15c
Fon 02 03. 78 73 46
www.imeichwaeldchen.de
Mi-Sa ab 18, So 12-14 und 18-23 Uhr
Rad klar – das Hin und Weg
Aus Düsseldorfs Altstadt ins Duisburger Eichwäldchen ist der knapp 30 Kilometer kurze Weg das Ziel. Zumindest mit dem Rad. Gemütlich oder zügig geht es bis Kaiserswerth wunderschön über den Deich am Rhein entlang. Ein kurzes Stück über die Arnheimer, in Wittlaer dann durch die ruhige Bockumer Straße und den Roßpfad wieder nahe an den Rhein bis Mündelheim, schon hat man die Stadtgrenze Düsseldorf-Duisburg passiert. Vorbei an der Kirche St. Dyonysius führt die Fahrt über die Barberstraße, eine Überführung, das Sträßchen Zum Grind und dort nach rechts in die Kegelstraße bis zur Uerdinger Straße. Die ist zwar stark befahren, hat aber einen Radweg – und schon wenige 100 Meter weiter schlagen sich die Radler rechts ins Gebüsch zum Landgasthaus Im Eichwäldchen.
Wer nach Speis und Trank die Radtour scheut, nimmt die kurze Strecke über die Mannesmann- und Mündelheimer zur Düsseldorfer Straße und steigt in die U 79.
Foto: Ralf Schultheiß