KOMMENTAR: Poststreik in Düsseldorf: Ist die Post schlecht beraten oder schmerzfrei?
Seit einer Woche sind die Postmitarbeiter in Streik. Deshalb bleiben auch in Düsseldorf viele Briefkästen leer. Dass die Post diese Streikaktion für Werbezwecke nutzt, lässt den Betrachter stutzen. Auf ganzseitigen Anzeigen bewirbt die Post den e-Brief, die elektronische Versendung von Briefen, die ganz ohne Postboten auskommt. Leere Briefkästen habe der Kunde nicht ver.dient – ein Hieb gegen die Gewerkschaft, der nur noch von der Aussage des Postvorstandes „Mitarbeiter seien Befüllmasse“ für die neuen Tochtergesellschaften übertroffen wird.
Offensichtlich hat die Post keine Skrupel – den eigenen Ruf zu ruinieren. Hätte der private Briefversender mehr Alternativen für den Transport seiner Post, würde der Postvorstand sicherlich vor anderen Problemen stehen.
Seit Montag sind über 5500 Postmitarbeiter im Streik. Nach Gewerkschaftsangaben sieht es in einigen Zustellpunkten inzwischen „chaotisch“ aus, weil Sendungen nicht bearbeitet werden. „Der Konzernvorstand will gerade ohne Rücksicht auf Verluste und Mitbestimmungsrechte seine Unternehmermacht demonstrieren“, sagte Gewerkschafter Uwe Speckenwirth. Das gute Image des milliardenschweren Unternehmens werde „leichtfertig aufs Spiel gesetzt, um den Aktionären eine noch höhere Gewinnausschüttung zu verschaffen“. Die Gewerkschaft ver.di hatte der Post nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen in der vergangenen Woche ein umfassendes Angebot vorgelegt, um den Konflikt zu bereinigen. Dies hatte der Vorstand der Deutschen Post AG abgelehnt.