Zweite Verleihung der Wim Wenders Stipendien in Düsseldorf
34 Projekte haben sich um die Stipendien der Stiftung beworben. Vier von ihnen aus den Bereichen Science-Fiction in 3D, Teeny-Komödie, Essay und Dokumentarfilm wurden am Dienstag (2.6.) von der Jury ausgezeichnet. Neben Wim Wenders war Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, sowie Mirko Derpmann, Kreativdirektor und Mitglied der Geschäftsleitung Scholz & Friends Agenda mit in der Jury. Die Preisträger werden insgesamt mit 100.000 Euro unterstützt.
Die Wim Wenders Stiftung
2012 wurde die Wim Wenders Stiftung gegründet. Mit im Boot sind das Land NRW, die Stadt Düsseldorf, die Film- und Medienstiftung und private Stifter. Ziel ist nicht nur die Sicherung des Künstlerischen Lebenswerks von Wim Wenders. Die Stiftung soll eine Plattform zum Austausch und Forschung in den Bereichen Film, Kunst und Medien bieten.
Wim Wender erklärte bei der Verleihung: „Der Hauptgedanke hinter unserem Stipendium ist, junge Filmemacher zu fördern, die innovativ an bekannte Formen und Formate herangehen, ob fiktional oder dokumentarisch. Die Jury hat sich auch diesmal für diejenigen Bewerber entschieden, die uns sowohl mit einem außergewöhnlichen Stoff überzeugt haben, als auch auf eine Auseinandersetzung mit ihrer Bildsprache hoffen lassen.“
„Das Wim Wenders Stipendium ist sehr gut angenommen worden. Die Bewerbungen kamen aus dem gesamten Bundesgebiet und zeigten eine große Vielfalt in den Genres mit einem leichten Schwerpunkt bei Science Fiction und Zukunftsvisionen“, sagte Petra Müller.
Die Preisträger
„Die Laika-Kapsel“ von Dennis Todorovic und Christoph Mathieu, Köln, 3D-Science Fiction, 40.000 Euro
Ein philosophisches Kammerspiel in 3D, eine Science Fiction-Parabel, in der der Weltraum als Sehnsuchtsort der dreidimensionalen Klaustrophobie einer Raumkapsel entgegengesetzt wird. Ein Astronaut löst sich im All vor den Augen seiner Kollegen in seine molekularen Bestandteile auf. Die Crew ist sich einig: Timokow war kein Mensch, sondern ein nanotechnologisch erschaffener Humanoider. Ein unheimlicher Verdacht bringt die friedliche Crew aus dem Gleichgewicht.
„Freak City“ von Andreas Kannegießer und Birgit Stauber, Berlin, Spielfilm, 25.000 Euro
Lea ist hübsch, temperamentvoll – und von Geburt an gehörlos. Als Mika sie zum ersten Mal sieht, zieht ihn das quirlige Mädchen sofort in ihren Bann. So sehr, dass er beschließt, einen Gebärdensprachkurs zu machen. Familie und Freunde sind skeptisch und bald kommen ihm selbst erste Zweifel. Und plötzlich ist da wieder Sandra, Mikas Exfreundin, über die er nie ganz hinweggekommen ist. Doch Lea hat sich schon in sein Herz geschlichen…
„I love Cyborgs“ von Stephan Bergmann, Aachen, Experimenteller Essay, 25.000 Euro
Eine kleine Gruppe vernetzter Menschen lebt bereits als Cyborgs. Sie programmieren und bauen sich ihre kybernetischen Erweiterungen selbst und verteidigen ihre Ideen gegen die großen Konzerne. Zusammen mit Neil Harbisson, der als erster Cyborg von einer Regierung offiziell als solcher anerkannt wurde, gehen wir auf eine Reise in die technologische Zukunft unseres menschlichen Körpers.
„Lost In Face“ von Valentin Riedl, München, Dokumentarfilm, 10.000 Euro
Als Kind bewundert Carlotta ihre Mutter, die auf der Straße jeden ihrer Freunde und Nachbarn sofort begrüßt. Erst Jahre später wird ihr bewusst, dass sie gesichtsblind ist und deswegen sich selbst und ihre Mitmenschen nicht am Gesicht erkennt. Seitdem hat sie für tausende Selbstporträts ihr Gesicht mit den Fingern ertastet um sich endlich selbst zu erkennen.
Foto Heike Herbertz, Film- und Medienstiftung NRW