Krach am Freien Christlichen Gymnasium Düsseldorf: Proteste gegen Suspendierung des Schulleiters
„Wir dürfen der Schule nicht schaden“, erklärt Herbert Dannert, Vorstand des Rheinisch-Bergischen-Vereins Freie Christlichen Schulen, in einem Interview. Eben deshalb will er nichts sagen und verhängte eine strikte Nachrichtensperre am Freien Christlichen Gymnasium (FCG).
Proteste der Schüler
Die Entscheidung des Vorstandes, Dr. Uli Marienfeld als Schulleiter des FCG abzusetzen, sorgte in der vergangenen Woche für Empörung bei Schülern und Eltern. Proteste auf dem Schulhof und in den sozialen Netzwerken heizten die Stimmung an. Unter dem Motto #TeamMarienfeld wurden Klebezettel in der Schule angebracht, T-Shirts bedruckt und eine Facebookseite initiiert. Für Schüler und Eltern kam die Absetzung überraschend und da keine Gründe durch den Vorstand benannt wurden, auch nicht nachvollziehbar. Im Gespräch mit report-D, betonte Vorstand Claudia Orth, die Gründe seien zwingend genug gewesen und hätten kein anderes Vorgehen zugelassen. Konkreter könne sie aus rechtlichen Gründen nicht werden.
Viele Schüler wollen ihren Schulleiter behalten und protestieren dafür
Rheinisch-Bergischer Verein Freie Christlichen Schulen e.V.
Über das FCG wurde in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet. Ein Elternverein gründete die Schule 2003. Das neue Schulgebäude wurde 2008 bezogen. Damit fingen die finanziellen Probleme an, die Kosten für Gebäude und angegliederte Sporthalle wuchsen dem Verein über den Kopf. So übernahm die Stadt Düsseldorf im sogenannten Heimfall 2010 erst die Halle und 2013 auch das Gymnasium. Damit waren die Finanzen gesichert. Alle Funktionen eines Schulträgers von der Haushaltsplanung bis zur Lehrereinstellung verblieben aber beim Rheinisch-Bergischen-Verein, vertreten durch die Vorstände Claudia Orth, Günter Schwaderlapp und Herbert Dannert.
Ein Klingelschild hat Uli Marienfeld noch am FCG
Elternvollversammlung und Runder Tisch
Marienfeld soll zwar nach Vorstandswillen als Lehrer an der Schule bleiben, aber die Schulleitung haben kommissarisch seine Stellvertreter übernommen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit trafen sich am Mittwoch die Eltern zur Besprechung der Lage. Vermutlich hat der Vorstand auch teilgenommen. Ein Gespräch am Runden Tisch zwischen Vorstand, Lehrern und Eltern soll am Freitag (15.5.) die Situation klären. Die Schüler, die zu hunderten für ihren Direktor protestierten scheint niemand einbeziehen zu wollen. Ob eine Rückkehr Marienfelds als Option besteht, wollte gegenüber report-D niemand kommentieren.
KOMMENTAR: Wenn Vorstände Schaden anrichten
Das Vereinsrecht ist eine schwierige Sache. Satzungen bestimmen über Führungspositionen, Entscheidungswege und Befugnisse. Je größer der Verein, je komplizierter ist das Verfahren. Die Privatschule wird zu über 80 Prozent im Rahmen des Finanzausgleiches vom Staat, d.h. durch Steuergelder finanziert. Den Rest bezahlen die Eltern der Schüler. Sie haben aber kaum Einfluss auf die Arbeit „ihres“ Vorstandes. Der Vorstand des FCG tut der Schule keinen Gefallen mit Entscheidungen, deren Tragweite offensichtlich nicht bedacht wurde. Das Absetzen eines Schulleiters, der aber als geschätzter Pädagoge weiter als Lehrer an der Schule verbleiben darf, kündet von schweren internen Problemen. Da hilft das christliche Selbstverständnis der Schule nicht weiter. Weil der Vorstand der Schule durch Intransparenz und mangelnde Kommunikation geschadet hat, sollte er zurücktreten.