Wo, bitte, sind denn hier die Ultrarechten? Pro NRW scheitert auf dem Kaiserswerther Markt
Zwei Fußballmannschaften hätten sie gerade eben zusammenbekommen. Mehr nicht. Spärlich standen sie rum und hetzten über Lautsprecher auf dem Kaiserswerther Markt gegen Asylbewerber. Ein Trüppchen Pro NRW gastierte dort am Freitag (8.5.) von 15 bis 18 Uhr.
Das gesamte Pro-NRW Trüpplein auf dem Kaiserswerther Markt
Erst versagte die ultrarechte Logistik völlig und der Versammlungsleiter samt Mikrofonanlage trafen erst mit zwei Stunden Verspätung ein. Dann musste die als verfassungsfeindlich eingestufte Pro NRW erkennen, dass „Kosowaren-Flut“ und „Flüchtlingstsunami“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“ in Düsseldorf niemanden, absolut niemanden mobilisieren.
Ups, manchmal macht sich so ein rechter Arm selbstständig…
Das liegt am kläglichen Führungspersonal. Dominik Rösler, Pro NRW-Vize aus Mönchengladbach, und F.M. (* Name wurde auf den eigenen Wunsch am 11.11.2018 anonymisiert), Pro-NRW Ratsherr, aus Bonn machten mit allem, was sie haben, Stimmung gegen Flüchtlinge. Die Hasstiraden beginnen jeweils mit einem scheindemokratischen Satz. Man sei ja nicht gegen das Asylrecht an sich, aber 75 Prozent seien Wirtschaftsflüchtlinge. Und so weiter und so fort.
So war das Spannendste an diesem Nachmittag in Kaiserswerth ein Entstörungswagen der Stadtwerke, der mit Blaulicht wegen eines Gaslecks vorfuhr. Der Störung namens Pro NRW wollten sich die Experten allerdings nicht widmen.
Dichter Protest: Kirchen, Schulen, Antifa – mehr als 500 Menschen – stellten sich gegen Pro NRW
Das taten die Gemeinden beider Konfessionen, Schulen und die Antifa. Zusammen brachten mehr als 500 Gegendemonstranten auf die Straße. Weiße Rosen erinnerten an den Widerstand gegen die Nazis. Mit dem Lied „We shall overcome“ zogen diese Gegendemonstranten auf. Die da hermetisch in ihrem vernagelten, ultrarechten Weltbild kreisen, haben Transparent wie „Pro Asyl statt Pro NRW“ nicht erreicht. Sie sprangen irgendwann in einen Bus des Dormagener Unternehmens Paas, der sie zum Hetzen nach Duisburg-Huckingen brachte. In Duisburg konnten sie von ursprünglich mal vier eroberten Ratssitzen bis heute nur einen halten.
Zwischen Antifa und Polizei kam es zu Rangeleien
Wie die mühevoll von überall her importierte Anhängerschaft auf dem Kaiserswerther Markt zeigt, ist Pro NRW auf Abschiedstour.