Endlich vorbei! Dügida kommt nächsten Montag nicht wieder nach Düsseldorf
Und Tschüss! Dügida kommt vorerst nicht wieder. „Wir brauchen eine Pause, in der wir uns neue Formen für unseren Protest überlegen“, sagte eine ultrarechte Rednerin aus Köln am Montagabend am Ende des 15. Provokationsmarsches durch Düsseldorf.
Melanie Dittmer (l.) verlor am Montag die Unterstützung der NPD. Die Vize-Landesvorsitzende Ariane Meise (r.) gab zum letzten Mal die Versammlungsleitung
Parallel teilte auch die NPD im Internet mit, dass man so nicht weitermachen könne. Die stellvertredende NPD-Landesvorsitzende Ariane Meise hatte zuletzt die Versammlungsleitung bei den selbsternannten Islamgegnern. Dabei hatten sie sich so sehr daran gewöhnt, Montag für Montag mit hirnverbrannten Pöbel-Sprüchen rund um den Hauptbahnhof zu ziehen. Das ist vorbei.
40 bei Dügida, rund 400 Gegendemonstranten
Wie zuvor brachten die Rechtsextremen am 27. April um die 40 Gefolgsleute, die Gegendemonstranten um die 400 Anhänger auf die Straße. Manche Dügidas trugen ein Brustschild: „Wir sind die Guten“ – geklaut bei den Grünen. Trotz all der Krakeelerei und des Herankarrens von NPD, Pro NRW, Rechten, Hooligans, was auch immer aus ganz NRW kam Dügida nie über eine Vorstadtbusladung an Teilnehmern hinaus. Die NPD hat offenbar rasch erkannt, dass mit denen keine Rechts-Propaganda zu machen ist.
Fünf Demonstranten von „Düsseldorf stellt sich quer“ bildeten am Montag (27.4.) eine Blockade, zehn Schritte von den Ultrarechten entfernt. Gespielte Aufregung bei Dügida, die in Wirklichkeit versuchten, daraus Kraft zu saugen für ihren komplett erschlafften Auftritt. Die fünf Sitzblockierer wurden von den Ultrarechten begeistert gefilmt und fotografiert, angeschriehen. Dann zog Dügida ihnen vorbei.
Von ihrem Anwalt im Hintergrund war ganz offensichtlich die Taktik ausgegeben worden, maximal zu provozieren. Und sobald ein Anwohner auch nur einen gereckten Mittelfinger hob, kreischten die Volksverteidiger „Anzeige“ und stürmten mit ihren Ausweisen auf den nächsten Polizeibeamten zu, um ihre Beschwernis zu Protokoll zu geben. Sobald die Beamten nach Meinung der Rechten nicht spurten, wurden ihnen mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde gedroht.
Lange Gesichter bei Dügida – es ist vorbei
Auf die Nachricht vom Dügida-Aus reagierten dann vor allem die männlichen Montags-Marschierer betroffen. Hatten sie sich doch in den vergangenen 15 Wochen als Volkshelden fühlen dürfen, wenigstens einmal pro Woche; demonstrativer Schweinewurstverzehr gegen die Macht des Islam inklusive. Das zunächst zeitlich unbestimmte Dügida-Aus versuchte ein stadtbekannter Fortuna-Fan mit Dügida-Ordnerbinde, Spitzname Flöti, in ein „Wir demonstrieren alle zwei Wochen“ umzubiegen. Das gelang ihm nicht. „Vielleicht alle vier Wochen“, hieß es – aber auch eher vage. Tatsächlich wissen die Rechtsextremen nicht weiter.
Ein klarer Erfolg für "Düsseldorf stellt sich quer"
Dieser Erfolg gebührt „Düsseldorf stellt sich quer“, dssq, und der Polizei – auch wenn diese Kombi eher nach Feuer und Wasser klingt. „Düsseldorf stellt sich quer“ hat Woche für Woche mobilisieren können. Hat fantasievoll protestiert. Und hat niemals nachgelassen. Es gab Scharmützel mit der Polizei; Freunde werden Ordnungshüter und Antifa nicht werden. Aber vom sogenannten bürgerlichen Lager war all die Montage lang nichts zu sehen. Gar nichts. Stopp! Einige Gewerkschaften und Verbände verstärkten „Düsseldorf stellt sich quer“. Gut so.
Vom Anteil der Polizei
Und die Polizei? Stand immer zwischen den Fronten. Sie ist viel und häufig und zu Recht kritisiert worden. Doch zuletzt hat sie jeden menschenverachten Schlachtruf, jeden Ausraster, jede Droh-Geste der Rechten genutzt, um die Auflagen für Dügida Schritt für Schritt zu verschärfen. Das war ein schmerzvoll langer, oftmals irritierender Weg. Am Ende hat auch er seinen Beitrag geleistet, den Montagsspuk zu beenden.
Am 8. Mai will die als verfassungsfeindlich eingestufte Pro NRW Düsseldorf-Kaiserswerth heimsuchen. Und falls Dügida jemals wieder auftauchen sollte, weiß Düsseldorf sich quer zu stellen.