Enzu Conde darf offenbar vorerst in Düsseldorf-Gerresheim bleiben
Gute Wende für Enzu Conde (17) aus Guinea: Wie die Sportsfreunde Gerresheim mitteilen, hat seine Betreuerin einen offiziellen Nachweis über sein Geburtsdatum bekommen. Darin werde bestätigt, dass Enzu Conde erst 17 Jahre alt ist. Weil die Ausländerbehörden ihn als volljährig eingestuft hatten, drohte ihm die Abschiebung.
Zum Hintergrund: Das Jugendamt Dortmund hatte Enzu Conde im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge interviewt, um sein Alter zu schätzen. Denn Ausweis und Geburtsurkunde besitzt er nicht mehr. Und der eigenen Aussage, er sei 1998 geboren, wollten die Beamten nicht glauben. Laut der Einschätzung einer Jugendamtsmitarbeiterin sollte Conde mindestens 19 Jahre alt sein und hätte damit als Volljähriger in das Land abgeschoben werden sollen, in das er als erstes eingereist ist, als er nach Europa kam: Spanien.
Das hatte in Gerresheim für einige Aufregung und großen Unmut gesorgt. Dort lebt Enzu Conde in einem Flüchtlingsheim an der Heyestraße. Er gehe zur Schule, lerne Deutsch, erarbeite sich gerade eine echte Perspektive, machte der Geschäftsführer der Sportsfreunde Gerresheim, Ralf Borufka, in einem vierseitigen Schreiben an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft geltend. Am vergangenen Wochenende gab es ein erstes Freundschaftsspiel der Sportsfreunde Gerresheim gegen eine Flüchtlings-Auswahl. Conde trainiert mittlerweile mit der Jugend des Vereins.
Auch die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte, Miriam Koch sagte, dass sie Enzu Condes eigener Altersangabe glaube. Nun scheint die Gefahr einer sofortigen Abschiebung erst einmal gebannt: Der Protestbrief der Sportsfreunde Gerresheim werde vom nordrhein-westfälischen Landtag wie ein Petition gewertet und besitze daher eine aufschiebende Wirkung. Zudem liegen nun offenbar Unterlagen vor, die das Geburtsdatum von Enzu Conde bestätigen.
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