Alexander Schröder hat sich mit den Südpark-Schafen in der Wolle
Spaß hat Lisa nicht, als sie ihren Winterpullover verliert. Soviel steht mal fest. Auch wenn sie am Tag zuvor bei 27 Grad nur noch im Schatten gelegen und gejappst hat. Doch jetzt gucken alle zu, irgendetwas rattert ganz furchtbar und festgehalten wird Lisa auch noch. Lisa, das Schaf, schaut unglücklich.
Das Schaf festhalten und schnell und präszise arbeiten: Schafschur im Südpark
Schafschur im Südpark. Alexander Schröder, der Mann im grünen Sweatshirt mit der Aufschrift „Wir sind Südpark“, und dem Schaflanghaarschneider in der Hand, geht so behutsam wie möglich vor. Dennoch rutscht er einmal aus. Oder das Tier zuckt unerwartet. Jedenfalls blutet die Schafdame Lisa leicht am Bauch, wie ein aufmerksames Kind am Gatter lautstark feststellt. Schafschur ist ein Share-Termin, also was zum Teilen, für Kita-Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen von Großstadtkindern.
Kinder verfolgen die Schafschur sehr aufmerksam
Bis zu vier Kilo Wolle liefert jedes Schaf
Zwischen dreieinhalb und vier Kilo Wolle rasiert Alexander runter. Pro Schaf. „Wenn der Pelz einmal ab ist, sind auch die Schafe froh“, behauptet eine Tierpflegerin. Die Wahrheit ist, in der vergangenen Nacht haben die Nackt-Schafe gefroren, weil irgendein blöder Wind Kaltluft aus dem Norden zu uns heranführte – wie der Mann von der Wettervorhersage behauptet hat. Und die Südparkschafe eben keine Wolle mehr auf den Rippen hatten. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Tierschützer von Peta das Tragen von Polyacryl empfehlen, um die Tiere zu schonen. Was die Schafe dann mit ihrem Pelz machen sollen, verrät Peta nicht.
Sei es drum, was ein echtes Schaf ist, hat schon ganz andere Krisen überlebt. Außerdem wächst ja alles nach, berichten jedenfalls die älteren, erfahrenen Schafe.
Und weg ist der Winterpullover: Lisa völlig nackt, wirkt um Jahre jünger