KOMMENTAR | Fortuna Düsseldorfs angeblich neuer Trainer: My Name is Nobody
Der in Greuther Fürth kläglich gescheiterte Frank Kramer ist der einzige Trainer nach langer Suche, der offenbar bereit ist, in Düsseldorf zu unterschreiben. Und den sich der Verein leisten kann. Das sickerte am Sonntagabend aus Fortuna-Kreisen durch. Und sofort rätselten alle kundigen Sportjournalisten der Stadt: Wo bitte ist denn da die gute Nachricht?
Aus Sicht des sogenannten sportlichen Leiters Helmut Schulte – mit seiner selbstherrlichen Art eigentliche Ursache der aktuellen Krise – und des farblosen Vorsitzenden Dirk Kall zeichnet den 42 Jahre alte Kramer – gebürtiger Memminger, verheiratet, zwei Kinder – einiges aus. Zum Beispiel, dass er Fürth von dem ebenfalls in Düsseldorf gescheiterten Mike Büskens übernahm und den Abstieg aus Bundesliga 1 nicht verhindern konnte. Aber dann habe er die Grün-Weißen in der zweiten Liga ein Jahr lang bis in die Relegation gepeitscht. Okay, dann scheiterten sie am formidablen Hamburger SV. Wenn das mal keine exzellente Empfehlung ist…
Außerdem habe Kramer sowohl in Hoffenheim als auch in Fürth immer wieder junge Talente an den Profifußball herangeführt. Das mag ihn befähigen, Jugendtrainer zu sein. Wo darin die Qualifikation für die erste Mannschaft der Fortuna Düsseldorf liegen soll, bleibt einstweilen im Dunkeln.
Aksoy zu beschädigen ist eine absolute Frechheit der Fortuna PR
Letztverbliebener Kandidat neben Kramer war dem Vernehmen nach Sami Hyypiä, ehemals Bayer Leverkusen, ein Trainer mit internationaler Erfahrung. Da heißt es cool aus Fortuna-Kreisen, dessen Konzept habe nicht überzeugen können. Das wirkt wie bei einer Frau, die von einem Kleid begeistert ist, das Preisschild sieht und dann behauptet, die Farbe gefalle ihr nicht.
Ein absolute Frechheit der PR-Maschinerie von Fortuna ist es, mit dem bewussten Durchsickern-Lassen der fatalen Trainerentscheidung zum wiederholten Mal Taskin Aksoy zu beschädigen. Der hat in der zweiten Mannschaft eine Top-Arbeit geleistet – über eine längere Distanz hinweg als alle sogenannten Manager denken können. Der ist als Aushilfe pflichtgemäß eingesprungen. Ihm nun die desaströsen Auftritte der Mannschaft in Leipzig und St. Pauli zuzurechnen, um ihn vom Trainerjob fern zuhalten zeigt, wie erbärmlich die Fortuna-Management-Spitze tickt.
Einzige Hoffnung momentan: Der Fortuna Aufsichtsrat. Er sollte Kramer ablehnen. Und Schulte entlassen.
Dirk Neubauer