Gemischte Reaktionen bei der Bürgerinformation über Asylbewerber in Düsseldorf-Hassels
Viele Menschen aus der Nachbarschaft der Stargader Straße in Hassels waren am Mittwoch (1.4.) in das Ernst-Lange-Haus gekommen. Gut 120 Bürger fasste der Saal, in den Thorsten Nolting und Heinz Frantzmann von der Diakonie eingeladen hatten. Unterstützt wurden sie von Peter Lorch, der im Amt für Soziales und Integration den Bereich für Wohnungsnotfälle leitet.
Bürger von neuer Unterkunft überrascht
Die Versammlung war spontan terminiert worden, da Ende der vergangenen Woche bekannt geworden war, dass das ehemalige Matthias-Claudius-Haus an der Stargader Straße kurzfristig für die Unterbringung von etwa 100 Asylbewerbern genutzt werden wird. Die Mitteilung über 100 männliche Bewohner hatte bei vielen Nachbarn für Empörung und Ängste gesorgt.
Mangelnde Transparenz
Kritisiert wurde, dass die Information im Bürgerforum am 24. März in Benrath noch nicht erwähnt worden war. Begründet wurde dies von Diakonie und der Stadt mit der damals noch laufenden Prüfung. Eine solche Prüfung umfasst die bauliche Eignung, nicht die des Umfeldes. Ob die Nachbarschaft mit der neuen Nutzung einverstanden ist, spielt in der aktuellen Situation in Düsseldorf keine Rolle. Derzeit erreichen jede Woche etwa 250 Asylbewerber die Stadt, für die dann eine Unterkunft gestellt werden muss. Da sei man froh, über ein Angebot wie dem der Diakonie, führt Peter Lorch aus. Der Mietvertrag wird auf fünf Jahre abgeschlossen. Lorch konnte die Bürger aber bezüglich der Belegung beruhigen: etwa 60 Männer, 12 Paare und einige Familien werden in der Stargader Straße nach Ostern ein neues Heim finden.
v.l. eine Nachbarin, Heinz Frantzmann, Mitarbeiterin der Diakonie, Peter Lorch, Thorsten Nolting und Nils Dolle
Kritik an der Diakonie
Thorsten Nolting, Vorstand der Diakonie, tat erstaunt, dass es bei der Kritik der Nachbarschaft verstärkt um den verwahrlosten Zustand des Gebäudes ging – auf den auch in der Vergangenheit niemand bei der Diakonie reagiert hätte. Die Diakonie wird die Betreuung des Hauses übernehmen, d.h. Mitarbeiter/innen werden an einem Tag in der Woche eine Sprechstunde für die Bewohner abhalten. Klarheit wünschten die Anwohner auch über die Sicherung des Gebäudes. 24 Stunden am Tag wird ein Pförtner im Haus anwesend sein und auch ein Verwalter wird eingesetzt, erläuterte Peter Lorch. Diese stehen auch den Nachbarn für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Eine direkt mit der Feuerwehr verbundene Meldeanlage sichert das Haus im Brandfall.
"Das sind Menschen wie wir"
Die Situation der Flüchtlinge schildert Nina Himmelspach vom Migrationsdienst des Deutschen Roten Kreutzes eindrücklich. Sie berichtet von den Menschen, die ihre Heimat verlassen und teils eine schreckliche Flucht hinter sich haben. Viele der alleinstehenden Männer, sind ohne ihre Familien, weil sie auf der Flucht getrennt wurden oder die Angehörigen in anderen Ländern Zuflucht gesucht haben. Sie appelliert ohne Vorurteile auf die Menschen zuzugehen. Ein ehrenamtliches Engagement für die Unterkunft in der Kürze der Zeit aufzubauen ist eine große Herausforderung. Pfarrer Frank Bublitz von der evangelischen Gemeinde hat schon in seiner Predigt an Palmsonntag versucht, die Gemeindemitglieder für ein Engagement zu begeistern. Ob es ein spontanes Begrüßungsfest für die neuen Nachbarn geben wird, ist derzeit noch offen.
Alle Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren oder weitere Informationen per Mailnewsletter erhalten möchten, können sich bei der BV 9 zu melden. Nils Dolle ist unter Telefon 8997113, E-Mail bezirksverwaltungsstelle.09@duesseldorf.de oder persönlich im Erdgeschoss des Benrather Rathauses, Benrodestraße 46, erreichbar.
Informationen zum Ehrenamt, den Unterkünften und der aktuellen Situation finden man im Internet auf der Seite der Stadt Düsseldorf unter
http://www.duesseldorf.de/fluechtlingsbeauftragte/index.shtml
und auf "Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf"
www.fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de