Aus dem Sturm wurde ein Orkan: Niklas wirbelt Düsseldorf durcheinander! Deutsche Bahn stellt den Verkehr ein – tausende Reisende gestrandet
Der Sturm wurde zum Orkan hochgestuft: Mit Windgeschwindigkeiten um die 120 Stundenkilometer fegte „Niklas“ am Dienstag (31.3.) den gesamten Verkehr durcheinander. Die Deutsche Bahn stellte nahezu ihren gesamten Regional- und Fernverkehr ein. Tausende Reisende strandeten am Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Vor dem Hauptbahnhof stauten sich die Taxen und standen teilweise auf den Straßenbahnschienen. Die Folge: noch mehr Verkehrschaos.
„Ich komme mir vor wie in einem Computerspiel“, sagte eine Reisende zu report-D und kicherte dann leicht hysterisch. Seit sieben Uhr morgens war sie von Münster ab unterwegs. Bis Bochum ging alles nahezu normal. Doch ab dann rollte der Zug immer nur für Minuten vorwärts und legte dann 15, 20, manchmal 30 Minuten lang Pausen ein. So wurden aus fahrplanmäßigen anderthalb Stunden bis Köln mehr als fünf Stunden bis Düsseldorf. Die Folge: Ungläubige Blicke auf eine komplett gelöschte Anzeigetafel und lange Schlangen an den Infoschaltern.
Die Verkehrsleitung am Düsseldorfer Flughafen meldete am Vormittag noch „normalen Betrieb“. Ein Sprecher schränkte gegenüber report-D ein: „Nur unsere Fluggäste kommen nicht an, weil der Flughafenbahnhof wegen Oberleitungsschäden zwischen Duisburg und Düsseldorf nicht mehr angefahren wird. Stand 14 Uhr waren fünf Starts ab Düsseldorf annulliert worden; zwei davon hatten Schiphol, Amsterdam als Ziel. Dieser Flughafen war am Morgen geschlossen worden.
Zuviel Seitenwind auf der Fleher Brücke: Ein Lastwagen rollt auf der Standspur aus, die anderen fahren im Schritttempo.
Die Feuerwehr meldete am Mittag rund 35 Orkan-Einsätze. Den größten gab es auf der Fleher Brücke. Dort drohte ein Lastwagen-Anhänger umzustürzen. Zeitweise war die Brücke komplett gesperrt. Kaum war der Verkehr wieder freigegeben, die Lastzüge ruckelten im Schritttempo über die Brücke, rollte der nächste Lkw auf der Standspur aus. Dem Fahrer war die Rheinquerung zu unsicher.
Feuerwehr: 35 Orkan-Einsätze bis 14 Uhr – keine Verletzten
Am Mörsenbroicher Ei musste die Feuerwehr in großes Verkehrsschild in drei Metern Höhe entfernen. Der Orkan Niklas hatte es gelockert. Auf der Danziger Straße, Fahrtrichtung stadteinwärts, drohte eine 15 Meter hohe Tanne auf die Fahrbahn zu stürzen. Feuerwehrleute trugen sie Meter für Meter ab. Bauzäune, Verkehrsschilder, Mülltonnen – Niklas wehte alles weg, was nicht niet- und nagelfest war.
Auf dem Rhein in Höhe Flehe kämpfte einer der wenigen Frachter gegen den Orkan an. Bei hohem Wellengang wehte der Orkan meterhohe Gischtwolken bis zum Führerhaus des Steuermanns. Hochsee-Bilder – mitten in der Großstadt. Der Orkan soll bis in die Abendstunden anhalten. Die Wettervorhersage für Morgen sagt ebenfalls starken Wind bis Sturm voraus.