Wohin nach der Grundschule: Nicht alle 4.-Klässler in Düsseldorf können an ihre Wunschschule wechseln
Bereits im vergangenen Jahr zeichnete es sich ab: Die Zahl der SchülerInnen, die an die weiterführenden Schulen wechseln; steigt stetig. Und damit wachsen die Zahlen in Düsseldorf entgegen dem Bundestrend. Waren es für das Schuljahr 2014/2015 3803 Anmeldungen, sind es 4117 SchülerInnen für das kommende Schuljahr 2015/2016.
Die SPD fordert eine weitere Gesamtschule
Es wären noch viel mehr, wenn der Rat nicht beschlossen hätte, Anmeldungen auswärtiger Kinder an Gesamtschulen oder Gymnasien abzulehnen, falls es mit den Kapazitäten knapp wird. Bei diesen beiden Schulformen ist der Bedarf besonders groß. Ab dem nächsten Schuljahr gibt es eine neue Gesamtschule an der Lindenstraße, sie wird mit drei fünften Klassen starten. Trotzdem sind es weitere 221 SchülerInnen, die an eine Gesamtschule wollten und keinen Platz bekommen haben.
Die FDP fordert mindestens ein weiteres Gymnasium für Düsseldorf
An den Gymnasien stieg die Zahl der Anmeldungen von 1903 auf 2043 Schüler. Für alle Anmeldewünsche einen Platz zu bieten, stellt die Schulleiter und die Schulverwaltung vor eine schwierige Aufgabe. Am Montag (16.3.) fand bereits die zweite Abstimmungsrunde statt. Wie Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, gegenüber report-D erklärte, „ist es Ziel, durch Umberatung der Eltern eine gleichmäßige Verteilung auf die Gymnasien zu erreichen“. Denn einige haben noch freie Kapazitäten, während andere einen deutlichen Anmeldeüberhang melden. Zusätzlich wird versucht, weitere Plätze zu schaffen. Dies wird ein Kraftakt, denn Gymnasien, die eine weitere Klasse in Stufe 5 einrichten, müssen dafür nicht nur einen Klassenraum und Lehrer bereitstellen. Auch Fachräume, Sporthallenzeiten, Ausstattung mit Büchern etc. und unter Umständen auch Ganztagsangebote müssen zusätzlich geschaffen werden.
Wie in jedem Jahr sollen vor den Osterferien die Zusagen über die Plätze an den weiterführenden Schulen versendet werden.
In der Sitzung des Schulausschusses am Dienstag (17.3.) wurden die Kapazitäten an den Schulen, auch im Hinblick auf die steigenden Asylbewerberzahlen, diskutiert. Dadurch erhöht sich die Zahl der schulpflichtigen Kinder in Düsseldorf nochmals.
Kommentar:
Viele Eltern schnaufen erstmal durch, wenn das Halbjahreszeugnis der vierten Klasse zufriedenstellend ausgefallen ist. Gibt es die gewünschte Empfehlung für die weiterführende Schule? Dann kann ja nichts mehr schief gehen! War man doch im Herbst bei den Tagen der offenen Tür der verschiedenen Schulformen und hat nun eine Schule ins Auge gefasst.
Aber gibt es dort auch einen Platz? Das wird immer schwieriger. So bangen viele Eltern nach den Anmeldetagen. Sie warten auf einen positiven Bescheid der Wunschschule.
Dabei bekommen viele Düsseldorfer Kinder ihren Schulwunsch nicht erfüllt. Mit etwas Glück sind sie zweite Wahl, das heißt der Zweitwunsch bei der Schulwahl hat geklappt. Bei einigen SchülerInnen gelingt selbst das nicht. Und nun wird versucht, eine Lösung zu finden. Was für ein Start ins Leben am Gymnasium oder der Gesamtschule: Das Gefühl, nicht gewollt zu sein, nachdem einem die Entscheidung für die Anmeldung an einer bestimmten Schule doch schon schwer gefallen ist.
Und die Schulen? Manche versuchen es dann doch noch möglich zu machen und nehmen zusätzliche Schüler auf. Aber zu welchem Preis. Volle Klassen, Raumprobleme und einer Stufe mit bis zu sechs Parallelklassen. Fast 200 SchülerInnen gehören dann zu einem Jahrgang.
Am Ende des Tages werden es Schulleitungen und Schulverwaltung auch dieses mal schaffen.
Doch damit ist das Dilemma nicht zu Ende. Um die Schülerschaar gut zu unterrichten, braucht es genügend Lehrpersonal. Dafür ist nicht die Stadt, sondern die Bezirksregierung zuständig. Dort hat will das Haus unter Leitung einer grünen Politikerin keine Ausnahme für Düsseldorf machen. Die stetig steigenden Schülerzahlen in Düsseldorf werden ignoriert und dem allgemeinen NRW-Trend untergeordnet. In aller Ruhe warten die Bezirksregierungsbeamten ab, bis der NRW-Schnitt bei der Lehrerversorgung ausgeglichen ist. Erst danach soll neue Lehrer eingestellt werden.
Das ist fatal für das wachsende Düsseldorf, fatal für die Schüler und katastrophal für die Bildung der neuen Generation.