Pegida passt samt Polizeischutz in einen Bus – knapp 1000 Demonstranten dagegen
Die versammelten Pegida-Demonstranten von Düsseldorf passten am Mittwochabend (25.2.) nach ihrem Mini-Aufmarsch in einen Rheinbahn-Bus. Einen einzigen! Und zwar mitsamt zahlreichem Polizei-Schutz.
Nachdem man stundenlang auf den Islam gewettert und den Untergang des Abendlandes in allen Tonarten besungen hatte, „Wir sind das Volk“ krakelt und „Wir kommen wieder“ skandiert hatte, ließ sich Pegida von einem marokkanischen Busfahrer zum Hauptbahnhof kutschieren. Der Rheinbahn-Fahrer, der sich diesen Job nicht selbst aussuchen konnte, erledigte ihn höchst professionell.
Braune Parolen am Abort vor dem Landtag
Pegida-Redner aus München: Michael Stürzelberger
Absurdes Theater am öffentlichen Abort vor dem Landtag! Dort rief Michael Stürzenberger, eigens von Pegida aus München herbeigekarrter Redner, seine Parolen. Die wenigen Handvoll Zuhörer, die ihm da bei seinen Hasstiraden lauschten, hätte er auch in einem ultrarechten Partykeller beglücken können. Denn während er die Verschwendung von Steuermitteln für Asylbewerber larmoyant beklagte, hatte Pegida keine Probleme damit, ihre Rechtsaußen-Ansichten unter dem Schutz von rund 800 Polizisten vor dem Landtag in die regennasse Wiese zu rufen.
Auch Melanie Dittmer, die Dügistin, reist regelmäßig nach Düsseldorf, um sich und ihre wenigen Kampfgefährten hier zu produzieren un d andere zu provozieren. Dass „Pegida“ etwas anderes sein soll als „Dügida“, wie die Pegida-Organisatoren weiß machen wollen, ist nicht der Fall. Am Montag, bei Dügida, wurde eine Liste angeblich von Islamisten begangener Straftaten verlesen, um Stimmung zu machen. Am Mittwoch, bei Pegida, wurde eine Liste angeblich von Islamisten begangener Straftaten verlesen, um Stimmung zu machen. Soviel zum Unterschied zwischen den selbsternannten Rettern des Abendlandes.
Gegen rechts und gegen den Regen: Knapp 1000 Gegendemonstranten
Auf der Gegenseite: ein vorsichtiger Schulterschluss zwischen „Düsseldorfer Appell“ und „Düsseldorf stellt sich quer“. Knapp 1000 Demonstranten stellten gegen die ultrarechte Hetze, bei sechs Gegendemonstrationen. Auf der Bühne vor dem Apollo-Theater und der Bühne nahe dem Fernmeldeturm gab es viel Musik, Kabarett, Comedy und Grußworte an die, die sich ein buntes, vielfältiges Düsseldorf nicht bloß wünschen, sondern auch bei Nieselregen und Kälte auf die Straße gehen. Die Auftretenden: Michael Szentei-Heise von der jüdischen Gemeinde, Stadtsuperintendentin Henrike Tetz, DGB-Geschäftsführerin Sigrid Wolf, die Comedien Jens Neutag und Senay Duzci.
Flüchtlingsbeauftragte kritisiert Düsseldorfer Polizeipräsidenten
Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch: "Wurde von der Polizei beim Demonstrieren auf dem Mintropplatz behindert"
Die neue Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, und die Anwältin Gülsen Celebi appellierten an den Düsseldorfer Polizeipräsidenten Norbert Wesseler, entschiedener gegen die rechtsextremen Aufmärsche in der Stadt vorzugehen. Vor allem der Vorbeimarsch an einer moslemischen Moschee dürfe nicht hingenommen werden. Miriam Koch beklagte, dass sie persönlich am Montag (24.2.) nicht an einer Gegendemonstration gegen Dügida habe teilnehmen können, weil Polizisten sie am Mintropplatz an der Ausübung ihres Demonstrationsrechtes gehindert hätten. Gülsen Celebi riet dazu, gegen die Rechtsprechung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichtes, die von den Rechtsextremen regelmäßig als Erfolg gefeiert wird, vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster vorzugehen.