Ein Kölner im Zugleiterteam des Düsseldorfer Rosenmontagszugs
Der Orkan Wiebke hat zumindest Mitschuld. Er verblies den Düsseldorfer Rosenmontagszug im Jahr 1990 um mehr als 80 Tage: Die Jecken zogen am 20. Mai durch die Landeshauptstadt. Für Karl-Heinz Balf (76) aus der Severinsstraße war es damals der erste Tabubruch.
Der Kölner half der Düsseldorfer Zugleitung, weil er in seiner Kur ein Vorstandsmitglied kennen gelernt und sich mit ihm angefreundet hatte. Bis heute ist Balf bei seiner Leidenschaft für den Düsseldorfer Rosenmontagszug geblieben. Jetzt ist er deshalb zum Ehrenmitglied der Zugleiter von 1961 e.V. aufgestiegen. Um ihn hochleben zu lassen, rufen gestandene Altbier-Trinker sogar das Alaaf-Wort – und das drei Mal hintereinander. In der Domstadt nannte ihn ein Prinzenführer deshalb mal: „der Fremdgänger“!
„Es war nicht einfach – all die Jahre lang“, erinnert sich Balf im Gespräch mit report-d. Zumal unmittelbar vor seinem Wohnhaus Veedelszüge und auch der große Kölner Rosenmontag vorbeiziehen. „Die Kinder haben immer in Köln gefeiert – und ich in Düsseldorf“, sagt Balf. Fast 15 Jahre lang organisierte und ordnete er das Heer der bis zu 85 Traktoren, die die Mottowagen durch Düsseldorf ziehen. In den vergangenen Jahren kümmerte er sich um die Bagagewagen.
Hatte er denn niemals Lust sein Organisationstalent in Köln einzubringen? „Nein, mir gefiel und gefällt es in Düsseldorf sehr gut.“ In Köln sei die Zugleitung zudem beinahe zehn Mal größer. Da ist die 20 bis 25 Mann starke Truppe in Düsseldorf schon eher nach Balfs Geschmack: „Wir müssen alle mit anpacken, halten aber gut zusammen.“ Mit großem Stolz trägt der Kölner Karl-Heinz Balf die Ehrenmütze der Düsseldorfer Zugleiter.